Unbekannte erschießen in brasilianischer Bar elf Menschen
Bewaffnete Angreifer haben in einer brasilianischen Bar mindestens elf Menschen getötet. Insgesamt sieben Männer hätten am Sonntag die Bar in Belém gestürmt und das Feuer eröffnet, teilte ein Vertreter des Ministeriums für öffentliche Sicherheit im nördlichen Bundesstaat Pará mit. Fast alle Opfer wurden per Kopfschuss getötet, ein weiteres überlebte verletzt. Die Täter entkamen unerkannt.
Unter den Opfern waren laut Ministeriumsvertreter Ualame Machado sechs Frauen, darunter die Besitzerin der Bar. Dort fand nach seinen Angaben gerade eine Feier statt. Viele Gäste hätten sich in den hinteren Teil der Bar geflüchtet und seien dadurch dem Blutbad entkommen.
Das Motiv für die Bluttat war zunächst unklar. Die Ermittler gingen laut Machado vor allem Verbindungen mit dem Drogenmilieu nach.
Die Bar liegt in dem dichtbesiedelten Viertel Guamá, in dem die Kriminalität seit einiger Zeit stark zugenommen hat. Erst im März waren dort Beamte der Bundespolizei als Verstärkung im Kampf gegen das Verbrechen stationiert worden.
Belém mit seinen knapp 1,5 Millionen Einwohnern steht hinter Rio Branco und Fortaleza an dritter Stelle der gewaltsamsten regionalen Hauptstädte Brasiliens. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Brasilianisches Sicherheitsforum kamen im Jahr 2017 67,5 Morde auf 100.000 Einwohner - das ist mehr als das Doppelte der landesweiten Mordrate.
Insbesondere an den Rändern der brasilianischen Großstädte ist die Gewalt in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Verantwortlich sind neben dem zunehmenden Drogenhandel auch miteinander rivalisierende Milizen, die seit einiger Zeit polizeiähnliche Aufgaben übernehmen, um unter dem Deckmal ihren illegalen Geschäften nachzugehen.
Brasilien wird seit Jahren von einer Welle der Gewalt heimgesucht. 2017 wurden 64.000 Menschen durch Schusswaffen getötet - die Vereinten Nationen sprechen bereits bei einem Drittel der Toten von "endemischer Gewalt".
(Y.Ignatiev--DTZ)