Deutsche Tageszeitung - Französischer Anästhesist soll mehr als 20 Patienten vergiftet haben

Französischer Anästhesist soll mehr als 20 Patienten vergiftet haben


Französischer Anästhesist soll mehr als 20 Patienten vergiftet haben
Französischer Anästhesist soll mehr als 20 Patienten vergiftet haben / Foto: ©

Bei Ermittlungen gegen einen Anästhesisten, der mehrere seiner Patienten vergiftet haben soll, ist die französische Polizei auf 17 neue Verdachtsfälle gestoßen. Dem 47-jährigen Arzt werden nun insgesamt 24 mutmaßliche Vergiftungsfälle zur Last gelegt, wie sein Anwalt am Donnerstag mitteilte. Neun der Patienten seien gestorben. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen wurde der Arzt am Donnerstagabend einem Haftrichter vorgeführt. Die Staatsanwaltschaft beantragte Untersuchungshaft.

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Gegen den 47-Jährigen wird bereits seit 2017 ermittelt. Der Mann hatte als Anästhesist in zwei Kliniken in der ostfranzösischen Stadt Besançon gearbeitet. Zwischen 2008 und 2017 hatten sieben seiner Patienten im Alter von 37 bis 53 Jahren bei Operationen einen Herzstillstand erlitten, zwei von ihnen waren gestorben.

Diese Woche wurde der 47-Jährige erneut festgenommen und von der Polizei zu 66 weiteren Verdachtsfällen befragt. In 17 Fällen habe sich der Verdacht bestätigt, sagte der Staatsanwalt Etienne Manteaux am Donnerstag. Betroffen waren demnach Patienten im Alter von vier bis 80 Jahren, die wegen "harmloser" chirurgischer Eingriffe im OP waren. Die meisten von ihnen hätten während der Operation einen Herzstillstand erlitten. Sieben von ihnen starben, andere lagen den Angaben zufolge tagelang im Koma.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Anästhesist die Patienten vergiftete, indem er ein Lokalanästhetikum oder Kalium in die Beutel mit dem Schmerzmittel Paracetamol oder für die Flüssigkeitszufuhr füllte. Bei einer Verurteilung muss er mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen.

Der Anwalt wies die Vorwürfe gegen seinen Mandanten zurück. Es bestehe zwar die Möglichkeit, dass der Arzt für die Todesfälle verantwortlich sei, sagte der Anwalt Jean-Yves Le Borgne. Es handele sich bisher aber nur um eine Hypothese. Bei den zweijährigen Ermittlungen sei "nichts" herausgekommen.

(A.Stefanowych--DTZ)

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