
Ukrainischer nationalistischer Aktivist in Odessa erschossen

Der ukrainische nationalistische Aktivist Demian Hanul ist am Freitag in Odessa im Süden der Ukraine auf offener Straße erschossen worden. Die Polizei habe einen Verdächtigen festgenommen, erklärte der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko. Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes SBU sind ein Auftragsmord oder eine "Spur nach Russland" nicht auszuschließen.
Der Angreifer floh laut der Polizei nach seiner Tat. Später konnte jedoch ein 46-jähriger Armeedeserteur festgenommen werden, erklärte der SBU. "Die mutmaßliche Tatwaffe wurde in der Wohnung gefunden, in der er sich versteckte", erklärte Innenminister Klymenko. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky bestätigte in Onlinediensten, dass es sich bei dem Todesopfer um Hanul handelte.
Der 31-jährige Hanul war ein rechtsnationalistischer Aktivist und unterstützte die pro-europäische Revolution in der Ukraine in den Jahren 2013 und 2014. Im Mai 2014 war Hanul beteiligt, als pro-ukrainische Demonstranten das Gewerkschaftshaus Odessas anzündeten und mehr als 40 Menschen getötet wurden. Das Ereignis wird von russischer Seite häufig als Rechtfertigung für Aggressionen gegenüber der Ukraine vorgebracht.
Hanul war zuletzt für Gewalt an Gegnern der Mobilmachung in der Ukraine aufgefallen. Im vergangenen Juni schlug er einen Mann zusammen, der die ukrainische Armee kritisiert hatte und zwang ihn dann, sich bei einem Einberufungsamt zu melden.
(L.Møller--DTZ)