Wiener Life Ball findet dieses Jahr zum letzten Mal statt
Nach 26 Jahren haben die Organisatoren des Wiener Life Balls das Ende der weltgrößten Benefiz-Gala zugunsten von Aids- und HIV-Kranken verkündet. Der Life Ball werde am 8. Juni zum letzten Mal stattfinden, teilte Mitbegründer Gery Keszler am Freitag mit. Vor dem Hintergrund der medizinischen Fortschritte sei es schwieriger geworden, Sponsoren und Spender zu finden.
"Aids hat sich von einem Todesurteil zu einer chronischen Krankheit gewandelt. Durch diesen Erfolg ergibt sich die paradoxe Situation, dass die Zahl der Verbündeten für Aids-Hilfsprojekte international und national abnimmt", erklärte Keszler. Der ehemalige Visagist betonte, die Veranstalter hätten "mehr bewegt, als wir je zu hoffen gewagt hätten." Dafür sei er "unendlich dankbar".
In den vergangenen Jahren waren auf dem Life Ball den Organisatoren zufolge insgesamt rund 30 Millionen Euro Spenden für Aids-Hilfsprojekte gesammelt worden. Die Benefiz-Gala zog im Lauf der Jahre immer mehr Prominente an, unter ihnen der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, Supermodel Naomi Campbell, der Musiker Elton John und die Schauspieler Sharon Stone, Sean Penn und Antonio Banderas. Bis zu 45.000 Zuschauer kamen pro Jahr vor das Wiener Rathaus, um sich die oft ausgefallenen Kostüme der Gäste anzusehen.
Die Spendensummen gingen in den vergangenen Jahren jedoch zurück - 2018 waren es nur noch 1,3 Millionen Euro - und machten es schwierig, die hohen Ausgaben für die Gala zu rechtfertigen. Die 26. und letzte Ausgabe findet am 8. Juni statt, auf der Gästeliste steht unter anderem die US-Schauspielerin Katie Holmes.
Einige der Hilfsorganisationen, denen die Spendengelder zugute kamen, zeigten sich besorgt angesichts des Endes der Benefiz-Gala. Die Wiener Aids-Hilfe fürchtet der österreichischen Nachrichtenagentur APA zufolge, dass ihr bis zu 200.000 Euro pro Jahr an Spenden wegbrechen.
Trotz deutlicher medizinischer Fortschritte gehören Aids und die damit einhergehenden schweren Krankheiten zu den schwerwiegendsten Gesundheitskrisen der Gegenwart. Knapp 37 Millionen Menschen weltweit waren nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO im Jahr 2017 mit dem HI-Virus infiziert, 940.000 Menschen starben daran.
(W.Uljanov--DTZ)