Forscher werten königliche Grabstätte als "britisches Tutanchamun-Grab"
Britische Wissenschaftler haben eine bei Bauarbeiten in der Grafschaft Essex entdeckte königliche Grabstätte aus der Zeit der Angelsachsen als "britisches Gegenstück zum Tutanchamun-Grab" gewürdigt. Es handele sich um das älteste christliche Prinzengrab aus angelsächsischer Zeit, sagte Sophie Jackson vom Londoner Museum für Archäologie am Donnerstag bei der Vorstellung der bisherigen Forschungsergebnisse zu dem in Prittlewell bei Southend-on-Sea gefundenen Grab.
Die Grabstätte war 2003 bei Straßenbauarbeiten zwischen einem Supermarkt und einem Pub entdeckt worden. Nach 15-jährigen Forschungsarbeiten gehen die Experten davon aus, dass es die Gebeine von Seaxa, dem Bruder von König Saeberht von Ostanglien enthielt. Der Bau der Grabkammer habe vermutlich 113 Tage gedauert. Enthalten waren rund 40 Grabbeigaben, teilweise aus fernen Ländern. Darunter war eine Leier, eine 1400 Jahre alte bemalte Holzkiste und ein Krug, der offenbar aus Syrien stammte.
Zunächst hatten die Experten das Grab als das von König Saeberht gehalten, der im Jahr 616 gestorben war. Radiokarbonmessungen ergaben jedoch, dass der darin beigesetzte Mann zwischen 575 und 605 gestorben war. Die wahrscheinlichste Hypothese sei deshalb, dass es sich um das Grab von Saeberhts Bruder Seaxa handelt.
(A.Nikiforov--DTZ)