Medien: Ermittler prüfen Pilotenfehler nach Flugzeugunglück in Moskau
Nach dem schweren Flugzeugunglück in Moskau mit 41 Toten prüfen russische Ermittler laut Medienberichten, ob Pilotenfehler die Ursache waren. Aus Ermittlerkreisen hieß es, die Aeroflot-Piloten hätten mehrere Fehler gemacht, berichtete die Zeitung "Kommersant" am Dienstag. Sie sollen demnach in ein Gewitter geflogen und anschließend mit vollen Tanks gelandet sein, statt in der Luft zu kreisen, um Treibstoff aufzubrauchen.
Die russische Passagiermaschine war am Sonntag auf dem Flughafen Scheremetjewo notgelandet und in Flammen aufgegangen. Von den 78 Insassen überlebten nur 37 das Unglück. Offenbar waren die vollen Tanks Ursache für den bei der Notlandung einsetzenden Großbrand.
Die Zeitung "RBK" berichtete, die Piloten hätten ein Cockpit-Fenster geöffnet und dadurch das Feuer angefacht. Zudem hätten sie die Motoren nach der Landung nicht sofort ausgeschaltet. Russische Ermittler untersuchen noch den Flugschreiber der Maschine vom Typ Suchoi Superjet-100 und äußerten sich bislang nicht offiziell zur Unglücksursache.
Der Pilot Denis Ewdokimow hatte erklärt, nach einem Blitzeinschlag sei der Funkkontakt abgebrochen und die Piloten seien zu einer Notlandung gezwungen gewesen.
Videoaufnahmen von dem Unglück zeigen, wie das in Russland hergestellte Flugzeug auf dem Rollfeld aufschlägt und danach in Flammen aufgeht. Insassen retteten sich über Notrutschen aus der brennenden Maschine.
Dass einige ihr Handgepäck bei sich tragen, wurde in Internetdiensten scharf kritisiert. Internetnutzer vermuteten, dass durch Passagiere, die ihr Gepäck aus den Fächern holten, die Evakuierung des Flugzeugs verzögert worden sein könnte. Zeugen bestätigten dies aber nicht.
Der überlebende Passagier Oleg Molchanow berichtete, dass sich innerhalb von Sekunden stechender schwarzer Rauch in der Kabine ausgebreitet habe. Dadurch sei die Evakuierung der hinteren Sitzreihen extrem schwierig gewesen.
Unterdessen ist ein Video aufgetaucht, auf dem Mitarbeiter auf dem Flughafen zu sehen sind, die lachend die Notlandung filmen. Die Flughafenverwaltung teilte mit, dass es sich bei ihnen nicht um Angestellte des Flughafens oder der Fluggesellschaft Aeroflot handele, sie aber "auf härtestmögliche Weise bestraft" würden.
Zehn Insassen der Unglücksmaschine wurden am Dienstag nach Regierungsangaben noch im Krankenhaus behandelt. Ihr Zustand ist demnach stabil.
Die russische Fluggesellschaft Aeroflot war früher bekannt für die mangelhafte Sicherheit ihrer Maschinen. Seit mehr als einem Jahrzehnt gab es jedoch keine schlimmen Unfälle mehr und das Image der Fluggesellschaft hat sich verbessert.
Mit der russischen Maschine vom Typ Suchoi Superjet-100 gab es hingegen seit deren Markteinführung 2011 immer wieder Probleme. Russland konnte deshalb kaum ausländische Fluggesellschaften zum Kauf bewegen.
(A.Nikiforov--DTZ)