Bildungsgewerkschaft fordert nach Schülerprotesten Überprüfung des Mathe-Abiturs
Nach den Protesten von zehntausenden Schülern gegen das Mathe-Abitur hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Überprüfungen der Aufgaben angemahnt. In Bundesländern mit zahlreichen Beschwerden müsse sich das Kultusministerium mit den Schülern zusammensetzen, sagte GEW-Vorstandsmitglied Ilka Hoffmann den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Dienstag. Auch eine Fachkommission müsse sich dann noch einmal mit den Aufgaben befassen.
Wenn eine solche Kommission zu dem Ergebnis komme, dass die Prüfung zu schwer gewesen sei, gebe es nur eine faire Lösung: "Die Bewertung muss großzügiger ausfallen", sagte Hoffmann. In mehreren Bundesländern beklagen sich Schüler in Petitionen bei den Kultusministerien über die Mathe-Prüfungen in diesem Jahr.
Der Mathe-Professor Reinhard Oldenburg von der Universität Augsburg wies auf die Herausforderungen bei der Formulierung der Aufgaben hin. Es sei nicht ganz leicht, den Schwierigkeitsgrad zu justieren, sagte er dem Redaktionsnetzwerk. Eigentlich müssten die Aufgaben an Abiturienten ausprobiert werden, "aber das geht nun einmal nicht".
Oldenburg zeigte sich aber vor dem Hintergrund der kritisierten Aufgaben in Bayern überzeugt: "Das Mathe-Abitur ist nicht schwerer als früher, aber anders." Das Abitur sei "stärker kompetenzorientiert". Das sei auch sinnvoll, "da es ja nicht im Wesentlichen darum gehen sollte, einfach nur Rechenverfahren zu erlernen, die heute jedes Handy besser beherrscht als der Mensch". Er forderte deshalb, dass der Unterricht die Schüler darauf vorbereiten müsse.
(Y.Ignatiev--DTZ)