Minneapolis zahlt Millionen-Entschädigung nach tödlichen Polizeischüssen
Nach den tödlichen Schüssen eines Polizisten auf eine unbewaffnete Australierin hat sich die US-Stadt Minneapolis mit den Hinterbliebenen außergerichtlich geeinigt. Sie werde der Familie eine Entschädigung in Höhe von 20 Millionen Dollar (18 Millionen Euro) zahlen, teilte die Stadt im Norden der USA am Freitag mit. Es ist der teuerste Vergleich, den die Metropole je abgeschlossen hat. Zwei Millionen Euro will die Familie einer Stiftung spenden, die gegen Waffengewalt in Minneapolis kämpft.
Der ehemalige Polizist Mohamed Noor war am Dienstag von einem Geschworenengericht des Totschlags schuldig gesprochen worden. Vom Vorwurf des besonders schweren Totschlags mit Tötungsabsicht wurde der 33-Jährige aber freigesprochen. Das Strafmaß soll am 7. Juni verkündet werden.
Noor hatte die Australierin Justine Damond im Juli 2017 erschossen. Die 40-jährige Yogalehrerin selbst hatte die Polizei wegen einer möglichen Vergewaltigung in der Nachbarschaft angerufen. Als sie sich dem eingetroffenen Streifenwagen näherte, feuerte Noor vom Beifahrersitz aus durch das Fenster auf der Fahrerseite auf die Frau.
Noor beteuerte während des Prozesses, er sei von einem Angriff auf sich und seinen Kollegen ausgegangen. "Ich musste eine blitzschnelle Entscheidung treffen, um meinen Kollegen zu schützen." Demnach hatte die Australierin ihren Arm gehoben, sein Kollege Matthew Harrity soll erschrocken darauf reagiert haben.
Der Vorfall hatte Empörung in den USA und der australischen Heimat des 40-jährigen Opfers ausgelöst. Der Polizeichef von Minneapolis, Medaria Arradondo, entschuldigte sich nach dem Schuldspruch gegen den inzwischen entlassenen Polizisten Noor bei der Familie. Er sprach von einem "traurigen und tragischen" Vorfall.
(P.Vasilyevsky--DTZ)