Bestand von fast der Hälfte aller Insektenarten langfristig gesunken
Bei fast der Hälfte aller Insektenarten in Deutschland ist der Bestand langfristig gesunken. Das betrifft 3086 Arten - nur bei zwei Prozent gibt es einen langfristigen positiven Trend, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervorgeht. Zuerst berichtete die Funke-Mediengruppe darüber. Die Grünen fordern eine Abkehr von Pestiziden.
Vor allem Bienen und Hummeln sind laut Bundesregierung gefährdet. Mehr als ein Drittel der Arten ist vom Aussterben bedroht oder gefährdet. Sieben Prozent sind bereits ausgestorben oder verschollen. Insgesamt ging der Bestand bei hundert Insektenarten stark zurück. Davon betroffen waren vor allem Falter (26 Arten) und Heuschrecken (11 Arten).
Als Gründe für den Rückgang nennt die Bundesregierung in ihrer Antwort den Verlust von Lebensräumen sowie die Anwendung von Pestiziden. Bei rund 30 Prozent der Arten gab es nicht genug Daten, um die Entwicklung des Bestands kurzfristig - in den letzten zehn bis 25 Jahren - oder langfristig - in den letzten 50 bis 150 Jahren - einschätzen zu können.
Die Grünen forderten den Stopp von bienengefährdenden Pestiziden wie Glyphosat und Neonikotinoiden. "Die derzeit laufende Sitzung des Weltbiodiversitätrats in Paris darf von der Bundesregierung nicht weiter ignoriert werden, sondern muss endlich politische Konsequenzen haben", erklärte die parlamentarische Geschäftsführerin Steffi Lemke. Die drastischen Zahlen müssten aufrütteln.
(Y.Leyard--DTZ)