Wegen Ermordung von Kim-Halbbruder verurteilte Vietnamesin freigekommen
Mehr als zwei Jahre nach dem Mord am Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist eine in Malaysia verurteilte Vietnamesin freigelassen worden. Die 30-jährige Doan Thi Huong wurde am Freitag aus einem Gefängnis nahe der Hauptstadt Kuala Lumpur entlassen, wie ihr Anwalt mitteilte. Sie dürfte noch am selben Tag in ihre Heimat zurückkehren.
Die Ermordung von Kim Jong Nam am Flughafen von Kuala Lumpur im Februar 2017 hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Huong und der Indonesierin Siti Aisyah wurde vorgeworfen, den Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers mit dem Nervengift VX beschmiert zu haben. Der Kim starb kurz darauf.
Beide Frauen beteuerten stets, sie seien mit einer List von nordkoreanischen Spionen zu der Aktion gebracht worden: Sie hätten geglaubt, es handele sich um einen Scherz für eine Fernsehsendung.
Mitte März ließ die malaysische Staatsanwaltschaft überraschend die Vorwürfe gegen Siti Aisyah fallen. Die 27-Jährige wurde daraufhin freigelassen und kehrte in ihr Heimatland zurück.
Huong blieb dagegen in Haft. Der Mordvorwurf wurde aber später fallengelassen. Sie wurde Anfang April wegen Körperverletzung zu mehr als drei Jahren Gefängnis verurteilt, gerechnet ab ihrer Festnahme. Angesichts der in Malaysia üblichen Verkürzungen von Gefängnisstrafen war ihre jetzige Freilassung erwartet worden.
Der Mord ist bis heute rätselhaft. Vier verdächtige Nordkoreaner flohen kurz nach der Tat aus Malaysia. Südkorea macht Nordkorea für den Mord am Halbbruder von Machthaber Kim verantwortlich, was Pjöngjang zurückweist. Kim Jong Nam war bei Nordkoreas Führung seit langem in Ungnade gefallen.
(W.Uljanov--DTZ)