Fast 800.000 Menschen in Indien vor Wirbelsturm in Sicherheit gebracht
Indien bereitet sich auf einen mächtigen Wirbelsturm vor. Fast 800.000 Menschen aus dem Bundesstaat Odisha an der Ostküste wurden schon in der Nacht zu Donnerstag an "sicherere Orte" gebracht, wie der Katastrophenschutz mitteilte. Die Evakuierungen sollten aber noch weitergehen. Der Zyklon "Fani" soll nach Angaben der Meteorologen am Freitagnachmittag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern nahe der heiligen Stadt Puri auf das indische Festland treffen.
Von den Evakuierungen waren zunächst 780.000 Menschen aus 13 Bezirken in Odisha betroffen, in denen insgesamt rund 46 Millionen Menschen leben. In Schulen und Regierungsgebäuden wurden rund 3000 Notunterkünfte für mehr als eine Millionen Menschen eingerichtet. Berichten zufolge stehen zudem mehr als 100.000 Pakete mit Lebensmitteln bereit, die über dem Unwettergebiet abgeworfen werden können.
Berichten zufolge könnte "Fani" der größte Sturm der vergangenen 20 Jahre in Ostindien sein. Am Donnerstag zog der Wirbelsturm über dem Golf von Bengalen nach Westen, noch ungefähr 250 Kilometer von der indischen Ostküste entfernt.
"Fani" wird den Vorhersagen zufolge in Odisha auf Land treffen und dann weiter nach Nordosten ziehen - in dem gesamten Gebiet leben mehr als hundert Millionen Menschen. Indiens Wetterdienst warnte davor, dass die enormen Windgeschwindigkeiten des Zyklons Bäume ausreißen, Häuser zerstören und Strommasten umknicken könnten. Auch Überschwemmungen sind möglich: In einigen Gegenden wird am Freitag "starker bis sehr starker" Regen erwartet, am Samstag sogar "extrem starker Regen".
Nach Angaben der indischen Bahngesellschaft wurden mehr als hundert Zugverbindungen gestrichen. In die besonders gefährdete Stadt Puri, die jedes Jahr von Millionen Touristen aus dem In- und Ausland besucht wird, werden dagegen drei Sonderzüge und zusätzliche Busse geschickt, um Urlauber und Pilger in Sicherheit zu bringen. An der Küste warnten Behördenvertreter mit Megfonen vor dem Wirbelsturm. Auch Touristen sollen die Küstengebiete verlassen und auf unnötige Reisen verzichten.
Zwischen April und Dezember werden der Osten und der Südosten Indiens regelmäßig von Stürmen getroffen. Im Dezember 2017 kamen infolge des Zyklons "Ockhi" mehr als 250 Menschen ums Leben. Im bisher schlimmsten Zyklon in Odisha hatte 1999 fast zehntausend Menschen gestorben.
(N.Loginovsky--DTZ)