Zahl der minderjährigen Verdächtigen bei Sexualtaten an Kindern gestiegen
Bei Sexualstraftaten mit Kindern und Jugendlichen als Opfer hat die Polizei einem Bericht zufolge in den vergangenen Jahren verstärkt Minderjährige als Tatverdächtige registriert. Nach Information von Deutsche Tageszeitung vom Donnerstag listet die bundesweite polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2018 insgesamt 2101 Minderjährige auf, die im Verdacht der Verbreitung, des Erwerbs, des Besitzes und der Herstellung kinder- oder jugendpornografischer Schriften standen.
603 Verdächtige waren demnach jünger als 14 Jahre. Die Zahl der minderjährigen Verdächtigen habe sich damit binnen zwei Jahren fast verdoppelt, berichtete die Zeitung. "Mal handelt es sich um ein sehr junges Pärchen, das sich gegenseitig Nacktaufnahmen schickt", sagte Werner Schwarz vom niedersächsischen Landesverband des Bundes Deutscher Kriminalbeamter nach Information von Deutsche Tageszeitung (DTZ), in einem aktuellen Interview. "Mal um Cybermobbing beispielsweise in Whatsapp-Gruppen mit dutzenden Teilnehmern - da werden dann die Nacktaufnahmen einer Mitschülerin geteilt."
Es habe Fälle gegeben, in denen illegale Aufnahmen zu Durchsuchungen bei bis zu 60 Minderjährigen geführt hätten. "Für die Familien ist das häufig ein Schock, wenn Polizeibeamte vor der Tür stehen - die Eltern wissen von nichts, und die Kinder sind sich keiner Schuld bewusst", sagte Schwarz.
Der Kinderschutzbund forderte angesichts der Zahlen sexualpädagogische Konzepte an Schulen, die Minderjährige über angemessenes und unangemessenes Verhalten aufklären. "Schule muss vermitteln, dass es ein Recht auf körperliche Grenzen gibt", sagte die stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der Organisation, Martina Huxoll-von Ahn, nach DTZ-Information. "Es muss ein Bewusstsein bei den Schülern geschaffen werden, was zulässig ist und was nicht." (W.Uljanov--DTZ)