Zahlreiche Deutsche bei Busunglück auf Madeira ums Leben gekommen
Tragödie auf der Trauminsel: Bei einem schweren Busunglück auf der portugiesischen Ferieninsel Madeira sind zahlreiche deutsche Touristen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Inselbehörden starben bei dem Unfall am Mittwochabend nahe der Ortschaft Caniço 29 deutsche Touristen, das Auswärtige Amt ging von "vielen Deutschen" unter den Opfern aus. Die Tragödie löste in Deutschland und Portugal Trauer und Anteilnahme aus.
Nach Angaben der örtlichen Behörden kamen bei dem Busunfall 29 deutsche Urlauber ums Leben, unter ihnen 18 Frauen und 11 Männer. Die meisten Opfer waren demnach zwischen 40 und 50 Jahren alt. Mehr als 20 Menschen wurden verletzt, unter ihnen waren nach Medienberichten auch der portugiesische Fahrer und die portugiesische Reiseführerin.
Unmittelbar nach dem Unfall war zunächst von 28 Todesopfern die Rede gewesen, eine weitere Frau erlag in der Nacht im Krankenhaus Nélio Mendonça in der Inselhauptstadt Funchal ihren Verletzungen.
Der Unfall auf der bei besonders bei Deutschen und Briten beliebten Urlaubsinsel hatte sich gegen 18.30 Uhr (Ortszeit, 19.30 MESZ) nahe dem Dorf Caniço ereignet, das zur Gemeinde Santa Cruz gehört. Der Fahrer hatte offenbar in einer engen Kurve die Kontrolle über den mit rund 50 Passagieren besetzten Reisebus verloren, der daraufhin eine Böschung hinabstürzte und in ein Haus krachte.
Luftaufnahmen vom Unfallort zeigen das stark beschädigte Wrack des weißen Busses, das an einem Hang neben einem Gebäude liegt. Das Dach des Fahrzeugs ist teilweise eingedrückt, die Windschutzscheibe zerschmettert.
Alle Businsassen waren in der Hotelanlage Quinta Splendida in Caniço untergebracht. Nach portugiesischen Medienberichten liegt die Unfallstelle nur etwa 50 Meter von der Unterkunft entfernt.
Eine Hotelmitarbeiterin sagte der Nachrichtenagentur AFP, bei den Verunglückten habe es sich nicht um eine feste Reisegruppe gehandelt. Alle hätten aber ihre Reise beim selben Veranstalter gebucht und seien gemeinsam im Bus auf dem Weg zu einem Abendessen in der Stadt Funchal gewesen.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) zeigte sich bei Twitter erschüttert über den tödlichen Unfall. "Wir müssen davon ausgehen, dass unter den Opfern viele Deutsche sind", schrieb er. "Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Toten, wir hoffen mit den Verletzten."
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte, sie denke mit Trauer und Bestürzung an "unsere Landsleute und alle Menschen, die von dem fürchterlichen Busunglück auf Madeira betroffen sind". Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Portugals Präsident Sousa und Regierungschef António Costa bekundeten ebenfalls ihre Anteilnahme.
Portugals Staatschef Marcelo Rebelo de Sousa sagte dem Sender RTP, er sei darüber informiert worden, dass alle Opfer Deutsche seien. Das Auswärtige Amt konnte das am Tag nach dem Unglück zunächst nicht bestätigen. Die deutsche Botschaft in Lissabon stehe aber im Kontakt mit den Behörden vor Ort. Angehörige können sich über eine eigens eingerichtete Hotline informieren (030-50003000).
Die Inselbehörden riefen eine dreitägige Trauerperiode aus. Der Vizepräsident der Regionalregierung, Pedro Calado, sagte, es sei noch zu früh für Aussagen zur Unfallursache. Der Bus sei fünf Jahre alt und noch vor kurzem zur Inspektion gewesen.
Die Staatsanwaltschaft lässt den Unfall nun untersuchen, am Flughafen von Funchal wurde eine provisorische Leichenhalle eingerichtet. Aus der Hauptstadt Lissabon angereiste Mediziner sollen dort bei der Obduktion der Opfer helfen.
(A.Nikiforov--DTZ)