Polizei Bielefeld geht Verdacht der Strafvereitelung in MIssbrauchsfall nach
Nach dem Missbrauchsskandal von Lügde geht die Polizei in Nordrhein-Westfalen in einem weiteren Fall sexuellen Kindesmissbrauchs einem möglichen Behördenversagen nach. Das Polizeipräsidium Bielefeld prüft einen Verdacht auf Strafvereitelung im Amt gegen zwei bislang nicht identifizierte Beamte der Kreispolizeibehörde Höxter, wie die Ermittler am Donnerstag in Bielefeld mitteilten.
Demnach will eine Zeugin Ende 2009 der Polizei in Höxter Hinweise auf sexuellen Missbrauch von Kindern durch einen Mann aus dem Kreis Höxter gegeben haben. Die Polizei sei aber daraufhin nicht tätig geworden.
Der Verdächtige wurde schließlich 2017 aufgrund weiterer Zeugenaussagen wegen schweren sexuellen Missbrauchs von drei minderjährigen Opfern zu einer Haftstrafe verurteilt und befindet sich weiterhin in Haft. Die Anklage umfasste dabei Taten ab dem Jahr 2008.
Da die Vorfälle lange zurückliegen, wird das für Beamtendelikte in Ostwestfalen zuständige Polizeipräsidium Bielefeld den Fall nun der Staatsanwaltschaft Paderborn vorlegen. Die Staatsanwaltschaft wird demnach prüfen, ob die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen Strafvereitelung im Amt noch in Betracht kommt oder ob die Tat bereits verjährt ist.
Auch soll geprüft werden, ob Ermittlungen wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern aufgenommen werden oder ob sämtliche Taten bereits abgeurteilt sind.
Im Fall des massenhaften Kindesmissbrauchs von Lügde in Ostwestfalen-Lippe stehen Polizei und weitere Behörden seit Wochen in der Kritik. Unter anderem kam der Polizei in Detmold ein Koffer und eine Mappe mit Beweismitteln abhanden.
Auf dem Campingplatz von Lügde sollen in den vergangenen Jahren 40 Kinder sexuell missbraucht worden sein, die meisten von ihnen waren zur Tatzeit zwischen drei und 14 Jahre alt. In dem Missbrauchsfall gibt es unterdessen acht Beschuldigte, die drei Hauptverdächtigen sitzen in Untersuchungshaft.
(A.Stefanowych--DTZ)