Wasserstand in irakischen Stauseen auf Rekordniveau
Nach heftigen Niederschlägen hat der Wasserstand in den Stauseen im Irak ein Rekordniveau erreicht und Sorgen vor weiteren Überschwemmungen verstärkt. Nach wochenlangen Regenfällen und der Schneeschmelze in der Türkei und im Iran seien die vier größten Stauseen des Landes praktisch komplett gefüllt, sagten Verantwortliche am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Auch die Flüsse Euphrat und Tigris seien stark angeschwollen.
"Heute erlebt der Tharthar-Staudamm die größte Wassermenge in seiner Geschichte", sagte der Direktor des Stausees nördlich von Bagdad. Solche Wassermassen habe es seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1956 nicht gegeben. Das Wasser werde nun in den natürlichen Tharthar-See umgeleitet. Der Manager des Dukan-Damms sagte, das Wasserniveau sei so hoch wie zuletzt 1988. Er rief Anwohner auf, ihre Häuser vorsichtshalber zu verlassen.
Der Mossul-Stausee im Nordirak war laut dem Wasserministerium mit neun Milliarden Kubikmetern Wasser gefüllt - seine maximale Kapazität liegt bei elf Milliarden Kubikmeter. In Mossul stehen zwei Brücken unter Wasser, so dass der Verkehr in der Stadt teilweise zum Erliegen gekommen ist. In der nordirakischen Großstadt waren Ende März mehr als hundert Menschen ums Leben gekommen, als ihre überfüllte Fähre auf dem Tigris sank.
Wegen der großen Wassermengen besteht die Sorge, dass Dämme nachgeben. Im Südirak stehen tausende Hektar Ackerland unter Wasser, und hunderte Familien mussten sich in Sicherheit bringen. Auch im benachbarten Iran gibt es wegen der ungewöhnlich starken Niederschläge seit Wochen beispiellose Überschwemmungen. Mindestens 70 Menschen kamen in dem gewöhnlich trockenen Land bereits in den Fluten ums Leben.
(W.Budayev--DTZ)