Deutsche Behörden ermitteln im Fall von in Thailand ermordeter Hildesheimerin
Nach der Ermordung einer deutschen Touristin in Thailand schalten sich die deutschen Behörden in den Fall ein. Wie die Staatsanwaltschaft Hildesheim am Dienstag mitteilte, leitete sie wie in solchen Fällen üblich ein Ermittlungsverfahren ein. Kurz nach der Entdeckung der Leiche der 27-jährigen Deutschen wurde ein 23-jähriger thailändischer Müllmann wegen Mordes und Vergewaltigung festgenommen, wie die Ermittlungsbehörden am Dienstag erklärten.
Die getötete Deutsche wohnte in Hildesheim, wie die Sprecherin der dortigen Staatsanwaltschaft, Christina Pannek, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Ihre Behörde leite Ermittlungen ein, weil es bei Vergehen gegen Deutsche im Ausland gesetzlich vorgeschrieben sei, dass auch die Staatsanwaltschaft des Wohnorts des Opfers sich mit dem Fall beschäftige. Die vorrangige Zuständigkeit für den Fall liege aber bei den Behörden in Thailand, sagte Pannek.
Die 27-jährige Deutsche war 23. März nach Thailand gereist. Am Sonntag wurde ihre Leiche auf der Insel Koh Sichang im Golf von Thailand gefunden. Sie war blutverschmiert und lag unter Blättern und Steinen versteckt. Nach Polizeiangaben wies die Leiche Verletzungen im Gesicht und am Schädel auf. Sie sei "furchtbar geschlagen" worden, erklärte Polizeisprecher Krissana Pattanacharoen.
Die Deutsche wurde außerdem vergewaltigt, wie die Polizei weiter mitteilte. "Der Verdächtige fürchtete, dass sie die Polizei informieren würde, deshalb schlug er ihr mit einem Stein auf den Kopf", erklärte Polizeisprecher Krissana.
Der Täter sei wenige Stunden nach der Tat in seiner Wohnung festgenommen worden, er habe blutverschmierte Kleidung getragen. "Er hat alle Vorwürfe gestanden und zugegeben, dass er vor der Tat Drogen genommen hatte", sagte Polizeiinspektor Atthakoon Salakoon der Nachrichtenagentur AFP. Dem 23-järigen Müllmann werden Mord, Vergewaltigung und das Verstecken der Leiche zur Last gelegt.
In Thailand werden in diesem Jahr rund 40 Millionen Touristen erwartet. Das südostasiatische Land gilt für Reisende generell als sicher, allerdings fügten mehrere Vorfälle in den vergangenen Jahren dem Ruf als Urlaubsparadies Schaden zu. 2014 waren die Leichen zweier britischer Rucksacktouristen an einem Strand auf Koh Tao gefunden worden. Zwei Arbeitsmigranten aus Myanmar wurden dafür in einem umstrittenen Prozess zum Tode verurteilt.
Das Auswärtige Amt verweist auf seiner Internetseite auf zunehmende Kriminalität in Thailand in verschiedenen Touristenhochburgen, darunter auch Vergewaltigungen. Auf sogenannten Mondscheinpartys sei es bereits mehrfach zu tödlichen Zwischenfällen gekommen. Wiederholt seien Frauen und Mädchen von unter Drogen oder Alkohol stehenden Teilnehmern vergewaltigt worden.
(A.Stefanowych--DTZ)