Australische Regierung bewilligt umstrittenes Kohleförderprojekt
Nach jahrelangen Verzögerung hat die australische Regierung endgültig grünes Licht für eine Kohleförderanlage gegeben, die Umweltschützern zufolge nicht nur dem Klima, sondern auch dem weltberühmten Great Barrier Reed schaden könnte. "Dieses Projekt hat das strengste Bewilligungsverfahren von allen Bergbauprojekten in Australien durchlaufen", erklärte Umweltministerin Melissa Price anlässlich der am Dienstag erteilten Zustimmung.
Nun müssen nur noch die Behörden vor Ort und die Regierung des Bundeslandes Queensland zustimmen, dass der indische Energiekonzern Adani dort Kohle fördern darf. Der für Bergbau zuständige Australien-Chef von Adani, Lucas Dow, versicherte, das Projekt werde nicht nur "tausende Jobs" in Queensland schaffen, sondern auch "nachhaltige Umweltergebnisse" erzielen.
Naturschützer haben daran ihre Zweifel. Abgesehen von den klimaschädlichen Folgen der Kohleverstromung sind sie besorgt darüber, dass die Kohle von einem Hafen in der Nähe des Great Barrier Reef aus verschifft werden soll und das artenreiche Korallenriff dadurch Schaden nehmen könnte. Die australische Umweltorganisation Christian Slattery äußerte zudem Bedenken, dass Adani bei der Kohleförderung in Queensland zu viel Grundwasser verbrauchen könnte.
Adani will in Queensland jährlich rund 28 Millionen Tonnen Kohle fördern. Sie soll größtenteils direkt nach Indien verschifft werden. Umweltschützer kritisierten, dass die konservative Regierung von Premierminister Scott Morrison ihre Zustimmung ausgerechnet wenige Tage vor der erwarteten Ausrufung von Neuwahlen erteilte. Bei der Wahl eines neuen Parlaments wird mit einem Sieg der oppositionellen linksgerichteten Labor-Partei gerechnet.
(O.Tatarinov--DTZ)