Unicef fordert mehr Investitionen in Vorschulbildung
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat Regierungen weltweit dazu aufgerufen, mehr in vorschulische Bildung zu investieren. Aktuell hätten 175 Millionen Kinder keinen Zugang zu dieser Form der Frühförderung, heißt es in einem am Dienstag vorgestellten Unicef-Bericht. Damit sei weltweit rund die Hälfte der Jungen und Mädchen im Alter zwischen drei und sechs Jahren betroffen.
In Deutschland nehmen laut dem Bericht unter dem Titel "A World ready to Learn" mehr als 95 Prozent der Kinder vorschulische Bildungsangebote wahr. In den ärmsten Ländern der Erde haben dagegen fast acht von zehn Kindern keinen Zugang zu solchen Programmen. Neben Armut sind Konflikte und Katastrophen häufig die Ursache.
Aber auch die Bildung der Mutter spiele eine entscheidende Rolle: Kinder, deren Mütter eine weiterführende Schule abgeschlossen hätten, nutzten fünfmal so häufig vorschulische Angebote wie Mädchen und Jungen, deren Mutter nur die Grundschule oder gar keine Schule abgeschlossen habe.
Künftig sollen Regierungen weltweit nach dem Willen Unicefs mindestens zehn Prozent ihrer nationalen Bildungsetats für die vorschulische Bildung einsetzen - und insbesondere in Pädagogen investieren. Weltweit würden 9,3 Millionen neue Vorschul-Lehrkräfte benötigt, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung in diesem Bereich bis 2030 zu erreichen.
Für Kinder ohne Zugang zur pädagogischen Frühförderung bestehe "ein höheres Risiko, Klassen wiederholen oder die Schule gänzlich abbrechen zu müssen", erklärte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. In Ländern mit gutem Zugang schlössen dagegen deutlich mehr Jungen und Mädchen die Grundschule ab und lernten Lesen und Schreiben.
Sie haben laut dem Bericht eine deutlich bessere Chance, höhere Bildungsniveaus zu erreichen und Fähigkeiten wie kritisches Denken und Kreativität zu entwickeln. Somit seien sie auf dem Arbeitsmarkt später wettbewerbsfähiger und könnten einen wertvolleren Beitrag zur Wirtschaft und Entwicklung ihres Landes leisten. Die Eltern von Vorschulkindern hätten zudem mehr Zeit, selbst arbeiten zu gehen und mehr Geld zu verdienen.
(Y.Leyard--DTZ)