Deutsche Tageszeitung - Leipziger "Kinderzimmer"-Dealer Inspiration für neue Netflix-Serie

Leipziger "Kinderzimmer"-Dealer Inspiration für neue Netflix-Serie


Leipziger "Kinderzimmer"-Dealer Inspiration für neue Netflix-Serie
Leipziger "Kinderzimmer"-Dealer Inspiration für neue Netflix-Serie / Foto: ©

Der deutsche "Kinderzimmer"-Dealer Maximilian S., der im Internet insgesamt fast eine Tonne Drogen verkaufte, ist Vorbild für eine neue Netflix-Serie über einen jugendlichen Großdealer. Der damals 19-jährige S. sei "der beste Dealer in Europa" gewesen, sagten die deutschen Serien-Macher Philipp Käßbohrer und Matthias Murmann der Nachrichtenagentur AFP in Cannes. Dabei habe er die illegalen Substanzen nicht nur über verschlüsselte Darknet-Seiten, sondern auch im normalen Internet angeboten.

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"Man konnte seine Seite auf einem normalen Browser finden", sagte Produzent Murman. "Es gab Kundenrezensionen und alles: ’Wenn sie diese Droge mochten, wollen sie vielleicht auch das probieren...’." Normalerweise betrieben Drogenkartelle den Handel mit illegalen Substanzen im großen Stil, aber "dieser junge seltsame Deutsche, der alles selbst gemacht hat, hatte wirklich eine große Wirkung auf den europäischen Drogenmarkt", hoben Murmann und Käßbohrer hervor.

Tatsächlich hatte S. von seinem Kinderzimmer in Leipzig aus alle möglichen Drogen verkauft - von Marihuana bis zu synthetischen Partydrogen wie MDMA und Ecstasy sowie LSD und Kokain. Die Ermittler bezifferten seine Verkaufserlöse auf insgesamt rund vier Millionen Euro. Ende 2015 wurde er zu einer Jugendstrafe von sieben Jahren verurteilt.

Bei der Produktion der Netflix-Serie "How To Sell Drugs Online (Fast)", die Ende Mai auf Deutsch und in anderen Sprachen anlaufen soll, schaltete S. sich sogar persönlich ein. Als der Serien-Dreh bereits angelaufen sei, sei S. im Produktionsbüro aufgetaucht, erzählte Murmann. "Wir dachten, er tut nur so. Aber er war es." Für die Serien-Crew sei es sehr interessant gewesen, einen Einblick in die "Denkweise" von S. zu bekommen.

S. habe seinen Freigang aus dem Gefängnis für den Besuch genutzt und der Crew von seinen Geschäften erzählt. Er habe ihnen sogar gezeigt, wie er MDMA versandfertig gemacht hatte, schilderten die Produzenten. "’Nein, ich habe das so gemacht’, sagte er." Dieser Stolz auf seine Taten hatte S. aber auch unvorsichtig werden lassen, so dass er den Ermittlern ins Netz ging.

Die neue Netflix-Serie ist aber keine Nacherzählung der Taten von S. Vielmehr geht es um einen 17-jährigen Schüler, der mit seinem im Rollstuhl sitzenden Freund, einen Drogenversandhandel aufzieht, um Eindruck bei seiner Ex-Freundin zu machen.

(W.Budayev--DTZ)

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