"Genie" hinter dem Bau der Oper von Sydney mit 97 Jahren gestorben
Seine umfangreichen Berechnungen haben den Bau des berühmten Opernhauses in Sydney ermöglicht - nun ist der französische Ingenieur Joe Bertony im Alter von 97 Jahren gestorben. Bertony habe 30.000 handgeschriebene Berechnungen für einen mobilen Stützbogen für den Bau des Opernhauses geliefert, hob Opernchefin Louise Herron am Montag in einer Erklärung zum Tod des Franzosen hervor. Dieses Gerüst habe die Errichtung der weltbekannten segelförmigen Dachkonstruktion ermöglicht.
"Diese Berechnungen wurden vom damals einzigen Computer in Australien überprüft, der dafür genügend Kapazitäten hatte", hob Herron hervor. "Nicht ein einziger Fehler wurde gefunden." Die Opernchefin erklärte, Bertony sei "ein bemerkenswerter Mensch" und ein "Genie" gewesen. "Ohne ihn wären die spektakulären Segel womöglich nie Realität geworden."
Wie die Zeitung "Sydney Morning Herald" berichtete, war Bertony am Sonntag zu Hause in Sydney gestorben. Vor seinem Leben in Australien hatte der Franzose eine Karriere als Spion im Zweiten Weltkrieg hinter sich. Während seiner Zeit bei der französischen Marine war der auf Korsika geborene Bertony für Spionagedienste rekrutiert worden, wie die Autorin Helen Pitt in einem Buch über das Opernhaus in Sydney darlegt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde er demnach zwei Mal von den Deutschen gefangen genommen und in Konzentrationslager gebracht. Beide Mal gelang ihm jedoch die Flucht. Später erhielt Bertony für seinen Einsatz von der französischen Regierung den Militärorden Croix de guerre.
Die Oper von Sydney wurde 1973 eröffnet. Sie ist das bekannteste Gebäude Australiens und ein Touristenmagnet. Die Unesco nahm das Opernhaus auf die Weltkulturerbe-Liste auf.
(Y.Ignatiev--DTZ)