Neues Bauhaus Museum in Weimar im Jubiläumsjahr eröffnet
Nach mehr als drei Jahren Bauzeit ist in Weimar das neue Bauhaus-Museum eröffnet worden. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) würdigte das Bauhaus bei einem Festakt am Freitag als "Synonym für die Moderne". Es sei zugleich "ein Beleg dafür, wie innovative Ideen Maßstäbe setzen".
"Die Bauhäusler haben mit Mut zum Experiment provoziert und polarisiert, sie haben der Lethargie der Einfallslosen den Enthusiasmus der Fantasie entgegengesetzt", erklärte Grütters. Die Eröffnung des Bauhaus-Museums ziehe einmal mehr die Blicke der Welt auf dieses Erbe. Eine Gesellschaft, die der Gestaltungskraft Raum gebe, "bleibt in jeder Hinsicht veränderungsbereit und innovationsfähig", fügte die CDU-Politikerin hinzu.
Die Eröffnung des Museumsneubaus ist einer der Höhepunkte im Jubiläumsjahr zum 100. Bestehen der weltberühmten Design- und Kunstschule. Am Wochenende wird dies mit einem zweitägigen Fest gefeiert, bei dem die Besucher freien Eintritt haben.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) erklärte, das neue Museum schließe eine "Lücke". Bisher habe eine angemessene Präsentation und Darstellung des Bauhauses in Weimar, wo seine Wiege und sein Ursprung liegen, gefehlt. Zugleich sei Thüringen "um einen wesentlichen Aspekt" reicher geworden.
Das seit 1995 bestehende Bauhaus-Museum beherbergt nun auf mehr als 2200 Quadratmetern die älteste Bauhaus-Sammlung der Welt, die auf den Gründer Walter Gropius zurückgeht. Der Freistaat Thüringen und der Bund finanzierten den Bau - ein minimalistisches Gebäude mit Glaskubus - mit insgesamt mehr als 22 Millionen Euro.
In der Ausstellung sind nicht nur typische Bauhaus-Produkte wie der Klubsessel von Marcel Breuer oder die Kinderwiege von Peter Keler zu sehen. Die Geschichte der Designschule wird auch mit aktuellen Fragen der Lebensgestaltung verknüpft.
Das am 1. April 1919 in Weimar gegründete Bauhaus war eine legendäre Kunstschule mit großem Einfluss auf Architektur, Kunst und Design im 20. Jahrhundert. 1925 verließen die Künstler Weimar aus politischen Gründen und fanden im anhaltischen Dessau vorübergehend eine neue Heimat.
Unter dem Druck der Nationalsozialisten mussten die Bauhauskünstler schließlich 1932 auch aus Dessau flüchten. Ein Jahr später wurde das Bauhaus ganz aufgelöst. Viele der Künstler gingen ins Exil. Seit 1996 zählen die Bauhausstätten in Weimar und Dessau zum Unecso-Welterbe.
(N.Loginovsky--DTZ)