Deutsche Tageszeitung - Sekten-Protest in Manila gegen Amtsenthebung von Vizepräsidentin Duterte

Sekten-Protest in Manila gegen Amtsenthebung von Vizepräsidentin Duterte


Sekten-Protest in Manila gegen Amtsenthebung von Vizepräsidentin Duterte
Sekten-Protest in Manila gegen Amtsenthebung von Vizepräsidentin Duterte / Foto: © AFP

Mehr als eine Million Mitglieder einer einflussreichen christlichen Religionsgemeinschaft haben in Manila gegen eine Amtsenthebung der philippinischen Vizepräsidentin Sara Duterte demonstriert. Nach Angaben der Polizei versammelten sich am Montag rund 1,6 Millionen Menschen zu der Demonstration in der Hauptstadt. Anlass der Proteste ist ein Machtkampf zwischen Präsident Ferdinand Marcos und seiner Stellvertreterin.

Textgröße ändern:

Die Demonstrierenden trugen weiße T-Shirts und Banner mit Aufrufen zur Einheit. Zu der "Kundgebung für den Frieden" hatte die konservative Iglesia ni Cristo (Kirche Christi) aufgerufen. Schulen und Behörden waren wegen der Demonstration geschlossen, Hauptstraßen gesperrt. Mehr als 5000 Polizisten waren im Einsatz.

Der Konflikt zwischen Marcos und Duterte, die den zwei mächtigsten Politikerdynastien der Philippinen angehören, hatte sich im vergangenen Jahr erheblich zugespitzt. Marcos ist der Sohn des langjährigen Diktators Ferdinand Marcos, Duterte die Tochter von Ex-Präsident Rodrigo Duterte.

Vor der Präsidentschaftswahl im Mai 2022 hatte Sara Duterte den späteren Wahlsieger Ferdinand Marcos noch unterstützt, bis Juni 2024 war sie Bildungsministerin in dessen Kabinett. Aufgrund des sich verschärfenden Konflikts zwischen beiden Familien trat sie aber als Ministerin zurück.

In den vergangenen zwei Monaten wurden im Repräsentantenhaus drei Amtsenthebungsverfahren gegen Duterte eingeleitet - wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder und eines angeblichen Mordkomplotts gegen Marcos. Wegen der Komplottvorwürfe ermittelt auch die Polizei gegen Duterte. Sie weist alle Anschuldigungen zurück. Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses ist Marcos' Cousin Martin Romualdez. Sowohl Romualdez als auch Sara Duterte streben aller Erwartung nach eine Präsidentschaftskandidatur bei der Wahl 2028 an.

Die Iglesia ni Cristo hat sich gegen eine Amtsenthebung Dutertes ausgesprochen. Die Religionsgemeinschaft mit ihren gut zwei Millionen Anhängern gilt als wichtiger Wählerblock, weil die Mitglieder nur für Kandidaten stimmen dürfen, die von der Kirchenführung abgesegnet wurden. Ein Kirchensprecher hatte für Montag neben Manila zu Demonstrationen in rund einem Dutzend weiteren Städten aufgerufen.

(V.Varonivska--DTZ)

Empfohlen

Zehn Jahre Haft für Mann wegen Tötung von Nebenbuhler auf offener Straße in Berlin

Wegen der Tötung des neuen Freunds seiner Expartnerin auf offener Straße ist ein 40-jähriger Mann vom Landgericht Berlin zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren verurteilt worden. Die Kammer sah es am Montag als erwiesen an, dass der Angeklagte seinem Nebenbuhler im Bezirk Neukölln mit einem Teppichmesser eine 21 Zentimeter lange Schnittwunde am Hals zugefügt hatte, wie der Vorsitzende Richter Wolfgang Dobrikat am Montag sagte.

Vater in Bamberg wegen Misshandlung von Baby zu langer Haftstrafe verurteilt

Weil er sein Baby schwer misshandelte, ist ein 25-Jähriger in Bamberg zu sechs Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt worden. Das Landgericht der bayerischen Stadt sprach ihn am Montag der schweren Misshandlung von Schutzbefohlenen in zwei Fällen in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung schuldig, wie ein Sprecher sagte.

Mit Auto auf Polizisten zugefahren: Ermittlungen gegen Mann nach Vorfall in Riesa

Die Staatsanwaltschaft Dresden hat Ermittlungen gegen einen 34-Jährigen aufgenommen, der an einer Absperrung wegen Demonstrationen gegen den AfD-Bundesparteitag in Riesa mit seinem Auto auf Polizisten zufuhr. Gegen den Beschuldigten werde wegen des Angriffs auf Polizeibeamte unter anderem wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt, teilte die Justizbehörde am Montag mit.

Bundesopferbeauftragter: Bislang mehr als 600 Betroffene nach Anschlag in Magdeburg

Nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg haben sich bislang mehr als 600 Betroffene gemeldet. Der Bundesopferbeauftragte Roland Weber nannte am Montag in Magdeburg eine Zahl von 600 bis 800 Betroffenen. Er gehe davon aus, dass diese Zahl weiter steige. "Für all diese Menschen wollen und werden wir da sein", versicherte Weber. Am Donnerstag will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Magdeburg der Opfer des Anschlags gedenken.

Textgröße ändern: