Deutsche Tageszeitung - Bangladeschs Behörden sagen nach Großbrand in Büroturm Konsequenzen zu

Bangladeschs Behörden sagen nach Großbrand in Büroturm Konsequenzen zu


Bangladeschs Behörden sagen nach Großbrand in Büroturm Konsequenzen zu
Bangladeschs Behörden sagen nach Großbrand in Büroturm Konsequenzen zu / Foto: ©

Nach dem schweren Brand in einem Hochhaus in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka haben die Behörden Konsequenzen angekündigt. Der Bürgermeister von Nord-Dhaka, Atiqul Islam, sagte am Freitag eine konsequente Anwendung der Regeln für Gebäudesicherheit zu. Bauminister Rezaul Karim drohte den Verantwortlichen für den Großbrand mit einem Prozess wegen "Mordes". Bei dem Brand waren 25 Menschen gestorben, wie Rettungskräfte nach Abschluss ihrer Sucharbeiten in einer neuen Bilanz mitteilten.

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Weitere 70 Menschen wurden nach dem Brand in dem Büroturm noch im Krankenhaus behandelt, teilten die Rettungskräfte mit. Einer von ihnen schwebe in Lebensgefahr.

Der FR Tower war offenbar bereits seit längerem für Mängel beim Brandschutz bekannt. Feuerwehr-Chef Shakil Newaj sagte der Nachrichtenagentur AFP, das Gebäude habe nur über "sehr schwache" Sicherheitsvorrichtungen verfügt: "Es gab keine Sprinkleranlage. Feuer-Notausgänge gab es nur auf dem Papier." Trotz einer Ermahnung habe die Hausverwaltung daran nichts geändert. Eine behördliche Untersuchung soll die Vorwürfe nun prüfen.

Nord-Dhakas Bürgermeister Islam kündigte an, die Regeln für Gebäudesicherheit würden künftig ohne Abstriche durchgesetzt, vor allem in Hochhäusern. "Wir haben die Besitzer der Gebäude angeschrieben und sie aufgefordert, ihre Brandschutz-Unterlagen vorzulegen", sagte Islam. Der Bauminister von Bangladesch, Rezaul Karim, bezeichnete den verheerenden Brand als Mord. "Das war kein Unfall", sagte Karim, "wir werden die Verantwortlichen wegen Mordes vor Gericht bringen."

Feuerwehrleute schlossen am Freitag die Durchsuchung des teilweise ausgebrannten Hochhauses ab. Anschließend korrigierten sie die Zahl der Opfer von 19 auf 25. Nach offiziellen Angaben hatten zahlreiche Menschen versucht, sich durch einem Sprung aus dem brennenden Gebäude zu retten. Sechs von ihnen kamen dabei ums Leben.

Nach dem Ausbruch des Feuers am Donnerstag hatten Feuerwehr und Armee mit Leitern und Hubschraubern versucht, hunderte Menschen zu retten, die im Gebäude festsaßen. Allerdings hatten sie keine Kräne, die lang genug waren um die oberen Stockwerke zu erreichen.

In Bangladeschs Großstädten ereignen sich wegen laxer Sicherheitsvorkehrungen häufig folgenschwere Brände. Vergangenen Monat waren bei einem Feuer in Dhakas Altstadt etwa 70 Menschen ums Leben gekommen und 50 weitere verletzt worden. 2010 starben bei einem Brand in einem anderen Stadtteil 123 Menschen.

Eine Studie der Universität für Ingenieurwissenschaften und Technologie in Dhaka hatte im Jahr 2012 gezeigt, dass die meisten Hochhäuser in der Hauptstadt Mängel beim Brandschutz haben. Von 112 untersuchten Gebäuden erfüllten nur zwei alle Sicherheitsvorgaben.

(A.Stefanowych--DTZ)

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