Deutsche Tageszeitung - US-Behörden wollen umstrittene Justizentscheidung im Fall Smollett prüfen

US-Behörden wollen umstrittene Justizentscheidung im Fall Smollett prüfen


US-Behörden wollen umstrittene Justizentscheidung im Fall Smollett prüfen
US-Behörden wollen umstrittene Justizentscheidung im Fall Smollett prüfen / Foto: ©

Neue Wende im Fall Jussie Smollett: Bundesbehörden in den USA wollen die Entscheidung der Justiz in Chicago prüfen, die Anklage gegen den Schauspieler wegen Vortäuschung einer Straftat fallenzulassen. Dies gab Präsident Donald Trump am Donnerstag persönlich in einer Twitter-Botschaft bekannt. Er sprach von einer "skandalösen" Entscheidung der Justiz in Chicago, die "eine Schande für unser Land" sei.

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Nach Trumps Angaben nehmen die Bundespolizei FBI und das Justizministerium nun die Entscheidung der Staatsanwaltschaft unter die Lupe. Diese hatte überraschend alle Anklagepunkte gegen den Star der TV-Serie "Empire" fallen lassen, der einen rassistischen und homophoben Angriff auf sich inszeniert haben soll.

Die Entscheidung der Staatsanwaltschaft ließ offen, ob dem Schauspieler nun Fehlverhalten vorzuwerfen sei oder nicht. Smollets Anwälte sehen ihren Mandanten entlastet. Die Staatsanwaltschaft ihrerseits sprach von einem Deal beider Seiten: Im Gegenzug für die Beendigung der Anklage müsse Smollett gemeinnützige Arbeit leisten und die von ihm hinterlegten 10.000 Dollar Kaution preisgeben.

Smollett hatte Ende Januar berichtet, er sei nachts in Chicago auf offener Straße von zwei Maskierten angegriffen und rassistisch und schwulenfeindlich beleidigt worden. Dabei sei auch der Wahlkampfslogan von US-Präsident Donald Trump, "Make America Great Again", gerufen worden. Der Fall sorgte für viel Aufsehen und Sympathiebekundungen für Smollett.

Die Polizei von Chicago hielt die Attacke für gestellt: Smollett soll sich selbst einen Drohbrief geschickt und anschließend zwei Bekannte mit dem vorgetäuschten Angriff beauftragt haben. Der Schauspieler soll sich von seiner Opferrolle berufliche Vorteile erhofft haben.

Präsident Trump hatte bereits vor seiner Intervention am Donnerstag Anlass gesehen, sich von höchster Stelle zu dem Fall zu äußern. Er warf Smollett vor einigen Wochen vor, Millionen seiner Anhänger mit "rassistischen und gefährlichen Kommentaren" diskreditiert zu haben.

(N.Loginovsky--DTZ)

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