Care: Nach Zyklon im Südosten Afrikas Frauen von sexuellen Übergriffen bedroht
Knapp zwei Wochen nach dem verheerenden Zyklon "Idai" im Südosten Afrikas wächst nach Angaben von Helfern die Gefahr sexueller Übergriffen auf obdachlos gewordene Frauen und Mädchen. Ihre Helferinnen in Mosambik, Malawi und Simbabwe machten sich Sorgen um die Lage von Frauen und Mädchen, teilte die Hilfsorganisation Care am Donnerstag in Bonn mit.
So habe Mary, eine junge Frau aus Malawi, berichtet, dass sie Lebensmittelversorgung mit Sex habe bezahlen sollen. "Man bot mir Essen an im Tausch für sexuelle Gefälligkeiten", wurde sie in der Care-Mitteilung zitiert. "Und nachts kann ich kaum schlafen, denn unser Zelt ist nicht geschützt." So könne jeder eindringen und sie "überwältigen".
Care beklagte überdies, dass selbst Schwangere unter freiem Himmel schlafen müssten und keinerlei medizinische Unterstützung erhielten. Das immer noch nicht abgeflossene Hochwasser in vielen Gegenden erhöhe außerdem die Seuchengefahr in den Katastrophengebieten.
In Mosambik wurde nach der Bestätigung erster Infektionen der Kampf gegen die Cholera verstärkt. Neun Cholera-Behandlungszentren würden in der zentralen Provinz Sofala aufgebaut, sagte David Wightwick von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag in Beira. Mosambiks Regierung werde zudem kommende Woche eine Impfkampagne zum Schutz gegen die Cholera starten.
Das Land wartet derzeit auf die Lieferung von 900.000 Impfdosen. Der Impfschutz hält allerdings nur drei Monate an. "Das verschafft uns etwas Zeit und bedeutet, dass wir wahrscheinlich weitere Impfungen vornehmen müssen", sagte Wightwick.
"Idai" war in der Nacht zum 15. März über Mosambik gezogen und sorgte nach heftigem Regen für verheerende Überschwemmungen. Neben Mosambik wurden auch Simbabwe und Malawi getroffen. Insgesamt wurde nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) ein über 3100 Quadratkilometer großes Gebiet überflutet. Allein in Mosambik und Simbabwe starben mehr als 700 Menschen, hunderte weitere werden noch vermisst.
Insgesamt sind laut WFP fast drei Millionen Menschen im südlichen Afrika von den Folgen des Zyklons betroffen. Rund 500.000 Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben. Im bitterarmen Mosambik vernichteten Sturm und Fluten die Ernte auf 400.000 Hektar Land.
Wegen des enormen Hilfsbedarfs riefen Care sowie das UN-Kinderhilfswerk Unicef erneut zu Spenden auf. "Das Leben von Millionen Kindern und Familien steht auf dem Spiel und wir müssen unbedingt eine schnelle und effektive humanitäre Antwort auf die Beine stellen", begründete Unicef-Chefin Henrietta Fore ihren Spendenaufruf für Mosambik, Malawi und Simbabwe in Höhe von 122 Millionen Euro (108 Millionen Euro).
(Y.Leyard--DTZ)