Großrazzia gegen systematisch agierende Versicherungsbetrüger in Norddeutschland
Bei einer Großrazzia wegen systematischen Versicherungs- und Sozialbetrugs haben am Mittwochmorgen mehrere hundert Polizisten Rechtsanwaltskanzleien und Wohnungen in Norddeutschland durchsucht. Nach Angaben der Polizei im schleswig-holsteinischen Itzehoe waren mehr als 500 Beamte in Schleswig-Holstein, Niedersachsen sowie Hamburg im Einsatz. Ein Verdächtiger kam in Untersuchungshaft, außerdem wurden Beweismittel sowie Vermögen in Höhe von 50.000 Euro beschlagnahmt.
Nach Angaben der Beamten in Itzehoe sowie der ebenfalls in dem Fall ermittelnden Polizei im niedersächsischen Lüneburg richtete sich die Aktion gegen Mitglieder einer polnisch-deutschen Großfamilie, die Versicherungen durch erfundene Verkehrsunfälle systematisch geschädigt haben sollen. Außerdem geht es um Sozialleistungsbetrug.
Die Ermittlungen gegen die mutmaßliche Bande liefen demnach seit mehreren Monaten. Angaben zur Zahl der Betrugsfälle und zum dadurch verursachten finanziellen Schaden machten die Beamten dabei nicht.
Bei der Aktion wurden vier Haftbefehle vollstreckt, einer der Betroffenen kam in Untersuchungshaft. Die übrigen kamen nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß. Die Durchsuchungen betrafen Wohngebäude in Hamburg sowie Gemeinden in Schleswig-Holstein und Niedersachsen, außerdem 13 Anwaltskanzleien.
Zusätzlich spielt auch der Verdacht des Menschenhandels eine Rolle. Bei den Durchsuchungen am Mittwoch stießen Polizisten auf drei Polen, bei denen der Verdacht besteht, dass die Verdächtigen eine persönliche Notlage ausnutzten, um deren Arbeitskraft auszubeuten. Die Ermittlungen zu diesem Komplex dauerten aber noch an, hieß es.
Bei den Razzien beschlagnahmten die Ermittler nach eigenen Angaben zahlreiche Datenträger und Unterlagen. Auch sicherten sie Schmuck, Autos, Bargeld und andere Vermögensgegenstände im Wert von 50.000 Euro.
(P.Vasilyevsky--DTZ)