Deutsche Tageszeitung - Ermittler in Südkorea beantragen Haftbefehl gegen suspendierten Staatschef Yoon

Ermittler in Südkorea beantragen Haftbefehl gegen suspendierten Staatschef Yoon


Ermittler in Südkorea beantragen Haftbefehl gegen suspendierten Staatschef Yoon
Ermittler in Südkorea beantragen Haftbefehl gegen suspendierten Staatschef Yoon / Foto: © POOL/AFP/Archiv

Die Ermittler in Südkorea haben einen Haftbefehl gegen den mittlerweile suspendierten Präsidenten Yoon Suk Yeol beantragt. Das gemeinsame Ermittler-Komitee habe beim zuständigen Gericht in Seoul "Haftbefehl gegen Präsident Yoon Suk Yeol beantragt", erklärte das Untersuchungsteam am Montag, nachdem Yoon sich nicht zur Vernehmung ihm Rahmen der Ermittlungen wegen der umstrittenen Ausrufung des Kriegsrechts gemeldet hatte.

Textgröße ändern:

Der Antrag der Ermittler ist der erste Versuch in der Verfassungsgeschichte Südkoreas, die Festnahme eines amtierenden Präsidenten durchzusetzen. Yoon war dreimal zur Befragung vorgeladen worden, weigerte sich aber jedes Mal, zu erscheinen - so auch zum jüngsten Termin. Gegen ihn ermitteln die Staatsanwaltschaft sowie ein gemeinsames Team aus Polizei, Verteidigungsministerium und Antikorruptionsbehörde. Dieses soll die Umstände der umstrittenen Ausrufung des Kriegsrechts prüfen.

Der mittlerweile suspendierte Yoon hatte angesichts eines Haushaltsstreits am 3. Dezember überraschend von der Verhängung des Kriegsrechts Gebrauch gemacht und damit das In- und Ausland aufgeschreckt. Das von der Opposition dominierte Parlament nutzte jedoch in einer dramatischen Sitzung sein Vetorecht, woraufhin Yoon das Kriegsrecht nach wenigen Stunden wieder aufhob. Seitdem gab es in Südkorea Massenproteste gegen den inzwischen durch das Parlament suspendierten Staatschef.

Yoons Kriegsrecht-Ausrufung stürzte Südkorea in die schwerste politische Krise seit Jahrzehnten. Die Spannungen verschärften sich vergangene Woche weiter, als das Parlament dafür stimmte, auch Yoons Nachfolger, Interimspräsident Han Duck Soo, des Amtes zu entheben. Die Opposition hatte die Abstimmung mit der Begründung beantragt, dass Han sich geweigert habe, das Amtsenthebungsverfahren von Yoon abzuschließen.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

42-Jähriger stürzt bei Jagd nach Pokémon von Anleger in eiskalte Weser

Auf der Jagd nach einem Pokémon ist ein 42-Jähriger in Bremerhaven von einem Anleger in die eiskalte Weser gestürzt. Wie die örtliche Polizei am Montag mitteilte, verfolgte der Mann am Sonntag mit seinem Smartphone eines der Fantasiewesen aus der gleichnamigen Spielereihe und fiel dabei ins Wasser. Einer Begleiterin gelang es, den Verunglückten zu einer Treppe zu lotsen und ihn zu retten.

Rechtsextreme Straftaten 2024 auf Rekordhoch gestiegen

Die Zahl der rechtsextremen Straftaten in Deutschland hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Gruppe im Bundestag hervor, die der Nachrichtenagentur AFP am Montag vorlag. Demnach verzeichnete die Polizei bundesweit bis zum 30. November 2024 33.963 Delikte im Bereich "politisch motivierte Kriminalität – rechts" - das sind bereits 17 Prozent mehr als im gesamten Vorjahr.

Vergewaltigungsprozess gegen deutschen Maddie-Verdächtigen wird nicht neu aufgerollt

Der deutsche Verdächtige im Fall des 2007 in Portugal verschwundenen britischen Mädchens Madeleine "Maddie" McCann ist mit einem Antrag auf Wiederaufnahme eines Vergewaltigungsprozesses gescheitert. Das Landgericht in Göttingen wies den Antrag als unzulässig zurück, wie eine Sprecherin am Montag mitteilte. Die Verteidigung des Beschuldigten Christian B. wollte damit erreichen, dass ein früheres Verfahren gegen ihren Mandanten neu aufgerollt wird.

Menschenrechtsaktivisten: 2024 Rekordzahl von 31 Frauen im Iran hingerichtet

Im Iran ist im vergangenen Jahr laut der in Norwegen ansässigen Organisation Iran Human Rights (IHR) eine Rekordzahl von mindestens 31 Frauen hingerichtet worden. "Die Hinrichtung von Frauen im Iran offenbart den brutalen und unmenschlichen Charakter der Todesstrafe", erklärte IHR-Chef Mahmud Amiry-Moghaddam am Montag. Die Nichtregierungsorganisation dokumentiert seit 2008 die Anwendung der Todesstrafe im Iran.

Textgröße ändern: