EU-Parlament stimmt für Ende der Zeitumstellung ab 2021
Das Europaparlament hat sich für eine Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen - allerdings erst im Jahr 2021. 410 Abgeordnete votierten am Dienstag in Straßburg dafür, 192 dagegen. 51 Abgeordnete enthielten sich der Stimme. Das Plenum des Parlaments folgte damit einer Empfehlung des Verkehrsausschusses.
Die EU-Kommission hatte ursprünglich die letzte Zeitumstellung bereits in diesem Jahr ins Auge gefasst - wie laut Umfragen von einer Mehrheit der EU-Bürger gewünscht. Die Mitgliedstaaten forderten aber im Dezember deutlich mehr Vorbereitungszeit, um einen "Flickenteppich verschiedener Zeitzonen in Europa" zu verhindern. Dieser Forderung trug das Europaparlament Rechnung.
Nach dem nun verabschiedeten Zeitplan sollen die EU-Staaten der Brüsseler Kommission bis April 2020 mitteilen, welche Zeit sie dauerhaft beibehalten wollen - die Winter- oder die Sommerzeit. Im März 2021 soll dann zum letzten Mal die saisonale Zeitumstellung auf Sommerzeit erfolgen.
Gemäß dem Plan der EU-Kommission kann jedes Land für sich entscheiden, in welcher Zeitzone es dauerhaft bleibt: So wäre es möglich, dass sich etwa Deutschland anders entscheidet als die Nachbarn Belgien oder Frankreich - und die Länder dann in unterschiedlichen Zeitzonen lägen. Um dies zu verhindern, sollen die EU-Staaten nun ausreichend Zeit erhalten, um ihre Pläne zu koordinieren.
Es herrscht auf EU-Ebene zwar weitestgehend Einigkeit darüber, dass künftig nicht mehr zwei Mal jährlich an der Uhr gedreht werden soll. Bisher haben sich die EU-Staaten aber noch nicht auf einen Zeitplan geeinigt. Erst wenn dies geschehen ist, können die Verhandlungen zwischen dem Europaparlament und dem Rat der EU-Staaten beginnen. Parlament und Rat entscheiden in der Frage gemeinsam - sie müssen sich also auf einen Kompromiss einigen.
In Deutschland halten Umfragen zufolge 78 Prozent der Bürger die 1981 eingeführte Umstellung auf Sommerzeit für überflüssig. Rund jeder Vierte (26 Prozent) kämpft laut einer aktuellen Erhebung der Krankenkasse DAK nach der Umstellung mit gesundheitlichen oder psychischen Problemen.
(Y.Leyard--DTZ)