US-Staranwalt Avenatti wegen Erpressungsvorwurf festgenommen
Weil er den Sportartikelhersteller Nike erpresst haben soll, ist US-Staranwalt Michael Avenatti vorübergehend festgenommen worden. Der Verteidiger, der unter anderem Pornodarstellerin Stormy Daniels in ihrem Rechtsstreit mit US-Präsident Donald Trump vertrat, wurde nach Justizangaben am Montag in New York festgenommen. Er soll versucht haben, mehr als 20 Millionen Dollar (18 Millionen Euro) von Nike erpresst zu haben. Bei einer Verurteilung droht ihm eine jahrzehntelange Haftstrafe.
"Wenn Anwälte ihre Anwaltslizenz als Waffen benutzen, als Vorwand, um Zahlungen für sich zu erzwingen, dann handeln sie nicht mehr wie Anwälte", sagte der New Yorker Staatsanwalt Geoffrey Berman. "Sie handeln wie Verbrecher, und sie werden für ihr Verhalten zur Rechenschaft gezogen."
Der 48-Jährige soll bei einem Treffen mit Nike-Anwälten am 19. März damit gedroht haben, Vorwürfe des Fehlverhaltens bei dem Sportkonzern publik zu machen. Der Klageschrift zufolge drohte er am folgenden Tag in einem Telefonat, eine Veröffentlichung der Vorwürfe könnte den Börsenwert von Nike um "zehn Milliarden Dollar" mindern. Er habe für sein Schweigen schließlich 22,5 Millionen Dollar gefordert.
Weniger als eine Stunde vor seiner Festnahme hatte Avenatti für Dienstag eine Pressekonferenz angekündigt. Er wolle einen großen Skandal im US-Highschool- und College-Basketball rund um Nike publik machen, schrieb der Anwalt im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Das kriminelle Verhalten reicht bis in die höchsten Ebenen von Nike und umfasst einige der größten Namen im College-Basketball."
Gegen eine Kaution von 300.000 Dollar wurde Avenatti am Montag schließlich wieder freigelassen. Medienberichten zufolge musste er seine Pässe abgeben.
Auch in Los Angeles wurde derweil Klage gegen den Anwalt eingereicht. Er soll das Geld eines Kunden verwendet haben, um eigene Schulden zurückzuzahlen. Außerdem soll er eine Bank betrogen haben.
Als Verteidiger von Stormy Daniels war Avenatti weit über die USA hinaus bekannt geworden. Mitte März gaben beide aber bekannt, nicht mehr zusammenzuarbeiten. Avenatti arbeitet auch als Opfer-Anwalt im Fall um die Missbrauchsvorwürfe gegen den US-Sänger R. Kelly. Der Verteidiger ist so prominent, dass ihm zwischenzeitlich sogar Ambitionen auf eine Präsidentschaftskandidatur nachgesagt wurden.
(W.Budayev--DTZ)