Zahl der Toten nach Zyklon in Mosambik und Simbabwe steigt auf fast 400
Nach den verheerenden Überschwemmungen im Gefolge des Wirbelsturms "Idai" in Mosambik ist die Versorgung von Überlebenden mit Lebensmitteln chaotisch angelaufen. Zahlreiche Helferteams waren am Freitag im ganzen Land im Einsatz, um Menschen zu versorgen oder in Sicherheit zu bringen, konnten die Not aber vielfach nicht lindern. Die Zahl der Toten in Mosambik und Simbabwe erhöhte sich nach amtlichen Angaben auf fast 400, doch wurde noch mit weiteren Todesopfern gerechnet.
Insgesamt sind von den Überschwemmungen in Mosambik nach Angaben des Welternährungsprogramms WFP 600.000 Menschen betroffen. Bei der Verteilung von Lebensmitteln spielten sich etwa in der Stadt Dondo im Zentrum des südostafrikanischen Landes dramatische Szenen ab. Die ausgehungerten Menschen verlangten mehr Nahrungsmittel, einige beschwerten sich, dass sie gar nichts bekämen.
Der WFP-Sprecher Gerry Bourke sagte, die Organisation sei von dem Ausmaß der Katastrophe und dem Ansturm der Hungernden teilweise überfordert. Bis zur Normalisierung der Lage werde es Monate dauern.
Der mosambikanische Umweltminister Celso Correia sagte, ab Freitag werde der Versorgungsbedarf in den Unglücksgebieten mit Hilfe Drohnen festgestellt. Für Samstag rechnete er mit der Fertigstellung erster Auffanglager für die Bedürftigen. Am Donnerstag hatte der Minister die Zahl von 15.000 Menschen genannt, die in Folge der Fluten dringend aus einer Notlage befreit werden müssten.
Zahlreiche Hubschrauber waren im Einsatz, um Überlebende aus der Luft zu orten. Schulen, Hotels und Kirchen wurden als Notunterkünfte genutzt. Mit am schlimmsten war die Hafenstadt Beira im Osten des Landes betroffen. Einige Banken hatten dort geöffnet, an den Schaltern bildeten sich lange Schlangen.
In den Trümmern eines Supermarkts suchten die Menschen nach Material, um sich behelfsmäßige Unterkünfte zu bauen. "Wir fangen wieder bei null an", sagte der Bürgermeister von Beira, Daviz Simango. In der zweitgrößten Stadt Mosambiks soll am 11. April eine internationale Geberkonferenz stattfinden.
Die Exekutivdirektorin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Henrietta Fore, sagte AFP kurz vor ihrem Abflug von New York nach Beira: "Die Zeit läuft uns davon. Wir befinden uns an einem kritischen Punkt." Wichtig sei vor allem die Versorgung mit sauberem Trinkwasser.
Der Zyklon "Idai" hatte die Region in der vergangenen Woche heimgesucht. In Simbabwe sind nach WFP-Angaben 200.000 Menschen von den Überschwemmungen betroffen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO kündigte einen Notfallplan zur Bekämpfung von Malaria, Cholera und Typhus an. Wegen der Flucht zahlreicher Menschen aus den Katastrophengebieten sei das Risiko für diese Krankheiten deutlich gestiegen.
(P.Vasilyevsky--DTZ)