Zahl der Missbrauchsopfer von Lügde auf mindestens 34 gestiegen
Die Zahl der Opfer im Missbrauchsskandal von Lügde ist auf mindestens 34 gestiegen. Zudem gibt es weitere 14 sogenannte Verdachtslagen, wie Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag vor dem Innenausschuss des NRW-Landtags mitteilte. In diesen Fällen sei noch unsicher, ob es sich um Opfer der Missbrauchsserie handle. Bislang hatten die Ermittler die Zahl der missbrauchten Kinder mit 31 angegeben.
Die Missbrauchsserie von Lügde im Kreis Lippe war Ende Januar bekannt geworden. Die betroffenen Kinder sollen auf dem dortigen Campingplatz über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren missbraucht worden sein. Die meisten waren zwischen vier und 13 Jahre alt. Neben einem 56-jährigen Hauptverdächtigen sitzen zwei weitere Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Gegen weitere Beschuldigte wird ermittelt.
Wie Reul weiter mitteilte, stellte unterdessen der neue Leiter der Kriminalpolizei bei der Kreispolizei Lippe Strafanzeige gegen einen zuletzt in Bad Salzuflen eingesetzten Polizeibeamten, der früher zu den Ermittlern im Fall Lügde gehört hatte. Der Vorwurf laute unter anderem auf Strafvereitelung im Amt.
Der Beamte soll demnach an Ermittlungen in zwei Fällen aus den Jahren 2015 und 2016 beteiligt gewesen sein, bei denen - wie im Fall Lügde - Asservate verschwanden. Reul zufolge war dieser Beamte vom 18. Dezember bis zum 4. Januar Leiter der damals bei der Kreispolizei Lippe angesiedelten Ermittlungskommission zu der Missbrauchsserie von Lügde. Reul erklärte, er habe am Mittwoch die vorläufige Dienstenthebung des Beamten veranlasst.
Im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu der Missbrauchsserie auf dem Campingplatz verschwanden bei der Kreispolizei Lippe 155 Datenträger mit Beweismitteln. Die Hintergründe sind noch ungeklärt, die zuständige Staatsanwaltschaft Detmold ermittelt diesbezüglich seit dem 6. März wegen Diebstahls. Insgesamt liegen den Ermittlern im Fall Lügde 3.295.116 Bilder und 86.298 Videos zur Auswertung vor.
(W.Budayev--DTZ)