Überlebende der Grenfell-Tower-Katastrophe empört
Die Überlebenden des verheerenden Brandes im Londoner Wohnhochhaus Grenfell Tower haben sich empört über die langwierigen Ermittlungen zu dem Brandunglück gezeigt. Eine Vertreterin von Überlebenden erklärte sich am Donnerstag frustriert darüber, dass anderthalb Jahre nach dem Brand noch niemand dafür zur Verantwortung gezogen wurde, whrend sich die Untersuchung weiter in die Länge zieht.
Scotland Yard hatte am Mittwoch mitgeteilt, mit dem Abschluss der Ermittlungen sei nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2021 zu rechnen. Erst danach könnten mögliche Schuldige juristisch verfolgt werden.
Bei dem Feuer am 14. Juni 2017 waren 71 Menschen und ein Ungeborenes ums Leben gekommen. Brandursache war ein defekter Kühlschrank in einer Wohnung in der vierten Etage des 24-stöckigen Gebäudes mit Sozialwohnungen im Stadtviertel North Kensington. Über eine brennbare Fassadenverkleidung breiteten sich die Flammen rasend schnell über weite Teile des Wohnturms aus.
Natasha Elcock von der Vereinigung Grenfell United erklärte, es sei "extrem frustrierend und entmutigend" für die Überlebenden des Unglücks, dass bis heute niemand dafür zur Verantwortung gezogen wurde und dieser Zustand laut Polizei noch jahrelang anhalten werde. Monat um Monat warteten die Überlebenden auf "irgendeine Art von Gerechtigkeit oder Fortschritt".
Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan sagte nach Information von Deutsche Tageszeitung, es sei "nicht überraschend", dass die Polizei das Ergebnis der Ermittlungen abwarten wolle. Aber für viele Opfer und Überlebende sei dies "schmerzlich". (Y.Ignatiev--DTZ)