Studie: Klimawandel führt zur Veränderungen beim Fressverhalten arktischer Tiere
Robben und Wale in der Arktis passen ihr Verhalten bei der Nahrungssuche an die durch den Klimawandel sich ändernden Verhältnisse in ihrem Lebensraum an. Wissenschaftler am Norwegischen Polarinstitut und der Universität Tromsö werteten Daten aus zwei Jahrzehnten aus, die das Fressverhalten von Weißwalen und Ringelrobben dokumentieren. Nach der am Mittwoch in der Fachzeitschrift "Royal Society Biological Letters" veröffentlichten Studie zeigen die Tiere ein Anpassungsverhalten.
Die Forscher konzentrierten sich auf die Meeresregion bei Spitzbergen nordwestlich von Norwegen. Die dortigen arktischen Gewässer sind besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen. Im Jahr 2006 erlebte die Region einen tiefgreifenden Umbruch bei den "Meereseis-Verhältnissen, der bis heute andauert", sagte Studienleiterin Charmain Hamilton. Sowohl Weißwale als auch Ringelrobben wurden vor 2006 markiert. Auf diese Weise konnten die Tiere umfassend beobachtet werden.
Beide Arten jagten zuvor in Meereseisgebieten, vor allem in Zonen von Meeresgletschern, also dort, wo Gletscher in den Ozean ragen. Mit der fortschreitenden Klimaerwärmung und dem Rückzug der Gletscher durch Schmelze zeigte sich der Studie zufolge, dass die Tiere auch ihr Jagdverhalten änderten.
Die Forscher belegten dies mit Daten aus den Zeiträumen 1996 bis 2003 und 2010 bis 2016 für 28 Robben und für 18 Weißwale zwischen 1995 bis 2001 sowie für 16 der Tiere zwischen 2013 bis 2016.
Während beide Arten noch vor zwei Jahrzehnten etwa die Hälfte ihrer Zeit in Gewässern vor Gletschern verbrachten und dort den Polardorsch jagten, hielten sich die Ringelrobben inzwischen deutlich länger vor den Gletscherfronten auf. Weißwale seien hingegen häufiger inmitten von Fjorden anzutreffen. Möglicherweise seien die Wale nun auch auf andere Nahrung aus. Dies wiederum könne damit zusammenhängen, dass der Klimawandel auch andere Fischarten in die nördlicheren Gewässer ziehen lasse. Die Robben dagegen seien bei ihrer üblichen Nahrung geblieben, die Jagdzeit habe sich aber stark verlängert.
(O.Tatarinov--DTZ)