"Wir wünschen einen guten Flug - und lang lebe Indien"
Inmitten der Spannungen mit dem Nachbarland Pakistan setzt die indische Fluggesellschaft Air India auf patriotische Durchsagen. In einem Brief an die Mitarbeiter wurde das Kabinenpersonal aufgefordert, jede Ansage mit einem leidenschaftlichen "Lang lebe Indien" zu beenden - und zwar "nach einer kurzen Pause und mit viel Inbrunst". Ein Air-India-Sprecher sagte auf AFP-Anfrage, die Vorschrift gelte schon seit 2017. Da seitdem viele neue Mitarbeiter eingestellt worden seien, müsse aber nochmals darauf hinzuweisen werden.
Der Konflikt zwischen den Erzrivalen Indien und Pakistan war in der vergangenen Woche gefährlich eskaliert. Am vergangenen Mittwoch setzten die beiden Atommächte im Streit um die umstrittene Kaschmir-Region ihre Luftwaffen ein. Beide Länder gaben an, Kampfflugzeuge des jeweils anderen Staates abgeschossen zu haben.
Am Wochenende wurden bei erneuten Gefechten in Kaschmir mehrere Menschen getötet. Am Montag wurde laut indischen Medienberichten im Norden des Landes eine pakistanische Militärdrohne abgeschossen. Pakistans Marine erklärte am Dienstag, sie habe ein indisches U-Boot an der Einfahrt in pakistanische Gewässer gehindert.
Die neu aufgeflammten Spannungen mit Pakistan befeuerten den Nationalismus in Indien. Der indische Kampfpilot Abhinandan Varthaman, dessen Maschine vom pakistanischen Militär abgeschossen worden war, genießt nach der Rückkehr in seine Heimat Heldenstatus. Sein charakteristischer Bart fand viele Nachahmer und auch ein Kind wurde schon nach ihm benannt. Der indische Kriegsfilm "Uri: The Surgical Strike" über den Einsatz einer Spezialeinheit im Kaschmir erfreut sich großer Beliebtheit bei den Kinogängern.
Die Weisung an das Bordpersonal von Air India erntete in den sozialen Netzwerken derweil aber auch auf Spott. Air India solle lieber den Service verbessern, wieder profitabel werden und den Flugplan einhalten, schrieb ein Twitter-Nutzer. Die staatliche Fluggesellschaft ist hoch verschuldet.
(Y.Leyard--DTZ)