Deutscher Magier wegen Kinderpornografie in den USA zu 20 Jahren Haft verurteilt
Der deutsche Zauberkünstler Jan Rouven ist von einem Gericht in Las Vegas wegen Besitzes und Verbreitung von Kinderpornografie zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der 41-Jährige muss außerdem eine Geldstrafe von 500.000 Dollar (440.000 Euro) zahlen, wie die US-Bundesanwaltschaft und die Bundespolizei FBI mitteilten.
"Zumindest in diesem Gerichtssaal ist die Show vorbei", sagte Bundesrichterin Gloria Navarro laut der Lokalzeitung "Las Vegas Review-Journal" bei der Urteilsverkündung. Rouven brach dem Bericht zufolge kurz nach dem Urteilsspruch ohnmächtig im Gericht zusammen, kam nach kurzer Zeit aber wieder zur Besinnung.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine noch höhere Strafe von mindestens 30 Jahren gefordert. Sie zeigte sich aber dennoch zufrieden mit dem Urteil. Dadurch werde den Opfern von Rouvens Verbrechen "Gerechtigkeit verschafft", erklärte Bundesanwalt Nicholas Trutanich. Die 500.000 Dollar Geldstrafe sollen an die Opfer fließen.
Der aus dem Rheinland stammende Magier hatte in der US-Glücksspielmetropole im Bundesstaat Nevada mit seiner Show im "Tropicana"-Casino große Erfolge gefeiert - und war damit in die Fußstapfen von Siegfried & Roy getreten, der ebenfalls aus Deutschland stammenden einstigen Las-Vegas-Stars.
Ins Visier der US-Strafverfolgungsbehörden geriet Rouven dann, nachdem ein verdeckter FBI-Ermittler in ein Internet-Netzwerk zum Austausch von Kinderpornografie eingeschleust worden war.
Bei einer Razzia auf Rouvens Anwesen in Nevada Anfang 2016 beschlagnahmten die Ermittler dann nach eigenen Angaben neun Geräte, auf denen insgesamt mehr als 9000 kinderpornografische Fotos und Videos gespeichert waren. Im März 2016 wurde der Zauberkünstler festgenommen. Das "Tropicana" strich daraufhin seine Show.
Rouven bekannte sich in seinem Prozess im November 2017 schuldig, kinderpornografisches Material im Internet geteilt zu haben. Später wollte er sein Schuldeingeständnis aber wieder zurückziehen. Dies lehnte das Gericht ab. Rouven tauschte mehrfach seine Anwälte aus.
In einem zehnminütigen Schlusswort am Donnerstag vor Gericht beschrieb Rouven laut "Las Vegas Review-Journal" sein Partyleben in Las Vegas, bei dem er auch die Droge Methamphetamin eingenommmen habe. Sein Lebensstil habe seine Fähigkeit beeinträchtigt, "Richtig von Falsch und Moral von Unmoral zu unterscheiden". Rouvens Verteidiger hatte eine Haftstrafe von nur acht Jahren verlangt.
In ihrem deutlich schärferen Urteil entschied die Richterin dann auch, dass Rouven nach Verbüßen seiner Haftstrafe aus den USA abgeschoben werden soll. Er darf danach nicht mehr in die Vereinigten Staaten zurückkehren.
(W.Budayev--DTZ)