Polizeianwärter erschießt in Würzburg versehentlich Kollegen
In Würzburg hat ein 19 Jahre alter Polizeianwärter offenbar versehentlich einen 21 Jahre alten Kollegen erschossen. Wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag in München sagte, löste sich der Schuss aus einer nicht richtig entladenen Waffe und traf das Opfer tödlich. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung ein - es war bereits die zweite versehentliche Schussabgabe bei der Würzburger Polizei binnen einer Woche.
Der Vorfall ereignete sich Donnerstagabend kurz vor Dienstbeginn der beiden Polizisten in einer Unterkunft an einem Ausbildungsstandort der Polizei in Würzburg. Ein dritter Beamter hörte den Angaben zufolge aus dem Zimmer mit den beiden Polizisten ein Schussgeräusch. Er habe dann seine beiden Kollegen in dem Zimmer gefunden: der eine war lebensgefährlich verletzt, der andere in einem Schockzustand.
Der von dem Schuss getroffene Polizist kam noch in ein Krankenhaus, er starb dort aber kurz darauf. Das Bayerische Landeskriminalamt übernahm wie in solchen Fällen üblich die Ermittlungen. Einzelheiten wollten die Ermittler zunächst nicht mitteilen.
Herrmann sagte im Bayerischen Rundfunk bei einem Termin in München, der Schuss habe sich "in einer Situation, die wir noch nicht näher kennen", gelöst. Es sehe so aus, dass der Polizist die Waffe nicht richtig entladen hatte und noch ein Schuss im Lauf gewesen sei.
Der Landesinnenminister sieht keinen Zusammenhang mit der kürzlich erfolgten Ausstattung der Polizisten mit neuen Pistolen. An der Entladung der Pistole habe sich bei der neuen Waffe nichts geändert, sagte Herrmann. Er könne nur dringend an die Polizisten appellieren, alles Erlernte im Umgang mit den Dienstwaffen "ganz, ganz ernst zu nehmen".
Bereits vor gut einer Woche hatte in der Bereitschaftspolizei in Würzburg ein Polizist unbeabsichtigt einen Schuss abgegeben. Verletzt wurde dabei niemand, es ging lediglich eine Fensterscheibe des Büros zu Bruch. Der Polizist war davon ausgegangen, dass seine Waffe ungeladen sei. Auch in diesem Fall wurden Ermittlungen eingeleitet.
Bei anderen Auszubildenden an dem Standort sorgte der Fall für einen Schock. Die Polizei organisierte eine Betreuung der Beamten und der Angehörigen.
(N.Loginovsky--DTZ)