Michael Jacksons Nachlassverwalter verklagen TV-Sender wegen Dokumentation
Wegen Plänen zur Ausstrahlung einer Dokumentation über Missbrauchsvorwürfe gegen Popstar Michael Jackson haben dessen Nachlassverwalter den US-Fernsehsender HBO auf 100 Millionen Dollar (88 Millionen Euro) verklagt. In der am Donnerstag (Ortszeit) bei Gericht in Los Angeles eingereichten Klageschrift argumentieren sie, HBO verstoße damit gegen eine Abmachung, den verstorbenen "King of Pop" nicht zu verunglimpfen.
HBO hatte angekündigt, Anfang März die zweiteilige und insgesamt vier Stunden lange Dokumentation "Leaving Neverland" auszustrahlen, die im Januar beim Sundance-Filmfestival Premiere hatte.
Die Doku erzählt die Geschichte von zwei Männern, die nach eigenen Angaben im Alter von sieben und zehn Jahren von Jackson sexuell missbraucht wurden. Dabei handelt es sich um den Choreographen Wade Robson, der Jackson 2013 verklagt hatte, und um James Safechuck, der 2014 Vorwürfe gegen den Popstar erhoben hatte. Beide Klagen waren 2017 von der Justiz abgewiesen worden.
Jacksons Nachlassverwalter betonten, der Popstar sei unschuldig. 2005 sei er in einem Prozess "vor einem unabhängigen Richter" freigesprochen worden. Zehn Jahre nach seinem Tod versuchten immer noch Menschen, auf seine Kosten Profit zu machen.
Laut der Klage hatte HBO 1992 im Zuge der Übertragung eines Jackson-Konzerts in Bukarest eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach der Sender nichts tun dürfe, was Jacksons Ruf schaden könnte. Mit der Ausstrahlung der Dokumentation werde diese Vereinbarung verletzt.
Michael Jackson war im Juni 2009 an einer Überdosis des Narkosemittels Propofol gestorben. Der "King of Pop" sah sich bereits zu Lebzeiten immer wieder dem Vorwurf des Kindesmissbrauchs ausgesetzt. 2005 wurde er in einem spektakulären Gerichtsverfahren freigesprochen. Seine Karriere und sein Ruf nahmen jedoch dauerhaft Schaden.
(A.Nikiforov--DTZ)