Deutsche Tageszeitung - Sprengstofffund in Berlin: Polizei fahndet weiter nach Mann mit Stoffbeutel

Sprengstofffund in Berlin: Polizei fahndet weiter nach Mann mit Stoffbeutel


Sprengstofffund in Berlin: Polizei fahndet weiter nach Mann mit Stoffbeutel
Sprengstofffund in Berlin: Polizei fahndet weiter nach Mann mit Stoffbeutel / Foto: © AFP/Archiv

Nach einem Sprengstofffund am Berliner S-Bahnhof Neukölln ist der Verdächtige weiter auf der Flucht. Die Ermittlungen übernahm ein für Sprengstoffdelikte zuständiges Dezernat des Landeskriminalamts, wie Berliner Polizei, Bundespolizei und Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilten. Bundespolizisten wollten den Mann am Mittwochnachmittag kontrollieren - er flüchtete aber und ließ einen Stoffbeutel mit Sprengstoff zurück. Die Hintergründe sind weiter unklar.

Textgröße ändern:

Der Beutel sei von einem Beamten festgehalten worden, der versucht habe, auch den Mann aufzuhalten. Dieser habe sich aber aus dem Griff lösen können, den Beutel fallengelassen und sei über die Gleise weggelaufen. In dem Beutel sei unter anderem ein mit Klebeband umwickeltes Päckchen gewesen.

Der Entschärfungsdienst der Bundespolizei habe den Inhalt als Sprengstoff identifiziert. Die Polizei sperrte eine nahegelegene Grünanlage ab, die Feuerwehr hob dort ein Erdloch aus. Gegen 19.50 Uhr am Mittwochabend wurde das Päckchen den Angaben zufolge kontrolliert gesprengt. Dabei sei niemand verletzt oder gefährdet worden.

Noch ist unklar, warum der Mann Sprengstoff bei sich trug. Die Polizei wertet auch Videoaufnahmen aus. Verschiedenen Medienberichten zufolge handelte es sich bei dem Sprengstoff um das hochexplosive Triacetontriperoxid (TATP). Das weiße Pulver ist vergleichsweise einfach herzustellen und kann eine große Sprengkraft entfesseln. TATP ist schon lange einer der bevorzugten Sprengstoffe von Dschihadisten, wird aber auch von Geldautomatensprengern eingesetzt.

Nach dem Sprengstofffund begann in der Öffentlichkeit eine Debatte über die Sicherheit an Bahnhöfen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) etwa warnte vor Terrorgefahr. Der GdP-Vorsitzende für den Bereich Bundespolizei, Andreas Roßkopf, sagte der "Rheinischen Post" (Freitagsausgabe): "Auch in dem Bereich terroristischer Vorbereitungen oder Anschläge spielen Bahnhöfe immer mehr eine Rolle."

Es müsse aufgerüstet werden, forderte Roßkopf. Allein an Bahnhöfen fehlten der Bundespolizei etwa 3500 Beamte. Notwendig sei Überwachung mit modernster Technik zur Gesichtserkennung und Software, die mit Verhaltenserkennung arbeite.

SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese sagte der Zeitung, es werde deutlich, "wie hoch die Terrorgefahr auch bei uns ist." Unions-Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) nannte es gegenüber der "Rheinischen Post" ernüchternd zu sehen, "dass die Polizei nur zufällig auf einen Verdächtigen stößt, der hochgefährlichen Sprengstoff mitten in der Hauptstadt mit sich herumschleppt."

(M.Travkina--DTZ)

Empfohlen

Mord an brasilianischer Politikerin Franco: Hohe Haftstrafen für zwei Täter

Mehr als sechseinhalb Jahre nach der Ermordung der brasilianischen Kommunalpolitikerin und Aktivistin Marielle Franco sind zwei Täter zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Ein Gericht in Rio de Janeiro verhängte am Donnerstag eine Strafe von 78 Jahren und neun Monaten gegen Ronnie Lessa und von 59 Jahren und acht Monaten gegen Elcio Queiroz. Beide sind ehemalige Militärpolizisten und hatten die Tat gestanden.

Brand in Krankenhaus im hessischen Frankenberg - Ein Toter und 13 Verletzte

Bei einem Brand in einem Krankenhaus im nordhessischen Frankenberg ist am Donnerstagabend ein Patient ums Leben gekommen. 13 weitere Menschen wurden verletzt, wie das Polizeipräsidium Nordhessen in Kassel mitteilte. Der Brand im Kreiskrankenhaus von Frankenburg/Eder konnte inzwischen von der Feuerwehr gelöscht werden. Zur Ursache des Feuers könnten noch keine Angaben gemacht werden, hieß es in der Mitteilung.

Iran bestellt deutschen Geschäftsträger wegen Konsulatsschließungen ein

Nach der von der Bundesregierung angeordneten Schließung der iranischen Generalkonsulate in Deutschland hat die Regierung in Teheran den Geschäftsträger der deutschen Botschaft einbestellt. Die "irrationale Entscheidung" der Bundesregierung sei "nicht zu rechtfertigen", kritisierte das iranische Außenministerium am Donnerstagabend. Der Geschäftsträger sei einbestellt worden, um ihm den "starken Protest" des Iran zu übermitteln.

Bereits fast 160 Tote und dutzende Vermisste nach Flutkatastrophe in Spanien

Zwei Tage nach der Flutkatastrophe in Spanien ist die Zahl der Todesopfer auf knapp 160 gestiegen, dutzende weitere Menschen werden nach Regierungsangaben noch vermisst. Bis Donnerstagnachmittag wurden nach Angaben der Rettungsdienste 158 Leichen geborgen, 155 davon in der am schwersten betroffenen Region Valencia in Osten des Landes. "Dutzende und Aberdutzende" weitere Menschen würden noch vermisst, sagte der Minister für Territorialpolitik, Ángel Víctor Torres, am Donnerstagabend.

Textgröße ändern: