Deutsche Tageszeitung - In Russland inhaftierter Franzose zu drei Jahren Haft in Strafkolonie verurteilt

In Russland inhaftierter Franzose zu drei Jahren Haft in Strafkolonie verurteilt


In Russland inhaftierter Franzose zu drei Jahren Haft in Strafkolonie verurteilt
In Russland inhaftierter Franzose zu drei Jahren Haft in Strafkolonie verurteilt / Foto: © AFP/Archiv

Der im Juni in Russland festgenommene französische NGO-Mitarbeiter Laurent Vinatier ist zu drei Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt worden. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete, sprach Richterin Natalja Scheprasowa Vinatier am Montag für schuldig, Informationen über das russische Militär gesammelt zu haben, ohne sich zuvor ordnungsgemäß als "ausländischer Agent" gemeldet zu haben.

Textgröße ändern:

Vinatier, der vor Gericht in Jeans und einem hellblauen Hemd erschienen war, nahm die Urteilsverkündung mit ernstem Blick, aber gefasst auf. Er durfte nicht mit Journalisten sprechen. Sein Anwalt Pawel Mamonow kündigte Berufung gegen das Urteil an.

Die Staatsanwältin hatte zuvor drei Jahre und drei Monate Haft in einer Strafkolonie gefordert. Vinatiers Verteidiger hatten auf eine Geldstrafe plädiert. Das maximale Strafmaß für die ihm angelasteten Vergehen beträgt fünf Jahre.

Das Gesetz über "ausländische Agenten" wird von den russischen Behörden regelmäßig genutzt, um gegen Kritiker und Gegner der Regierung vorzugehen oder diese zu überwachen. Zur Begründung ihres Plädoyers hatte die Staatsanwältin über Vinatier gesagt, er habe zwar gestanden und Reue gezeigt, eine Taten hätten aber "bedeutende Gefahren für Russlands Sicherheit" dargestellt.

Der mit einer Russin verheiratete Vinatier hatte zuvor in dem Verfahren erklärt, er habe nicht gewusst, dass er sich als "ausländischer Agent" hätte registrieren müssen. Vor dem Urteilsspruch sagte er auf Russisch, er bekenne sich zu seiner Schuld und bitte um ein "gnädiges und gerechtes Urteil". Er habe bereits vor 20 Jahren bei seinem ersten Russland-Besuch beschlossen, in dem Land zu arbeiten und habe sich "in das Land verliebt".

Der 48-Jährige arbeitete als Spezialist für Russland und die früheren Sowjetstaaten für die auf Vermittlung in Konflikten spezialisierte Nichtregierungsorganisation Zentrum für Humanitären Dialog (HD) und wurde im Juni in Moskau festgenommen.

Die NGO setzt sich nach eigenen Angaben dafür ein, "bewaffnete Konflikte in der ganzen Welt durch Vermittlung und diskrete Diplomatie zu verhindern und zu lösen". Nach AFP-Informationen arbeitete Vinatier bereits vor dem Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine.

In den vergangenen Jahren wurden in Russland mehrere Bürger westlicher Staaten festgenommen. Moskau wird vorgeworfen, sie festzuhalten, um die Freilassung von im Ausland inhaftierten Russen zu erreichen. Am 1. August waren beim größten Gefangenenaustausch seit dem Kalten Krieg 16 in Russland und Belarus Inhaftierte im Gegenzug gegen acht im Ausland inhaftierte Russen und zwei Kinder freigelassen worden.

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

Hisbollah feuert 160 Geschosse auf Israel ab - Nach israelischen Angriffen auf Libanon

Die Kämpfe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz sind am Wochenende mit unverminderter Härte fortgesetzt worden. Die pro-iranische Hisbollah feuerte am Sonntag nach israelischen Armeeangaben insgesamt rund 160 Geschosse auf Israel ab. Am Samstag waren bei israelischen Angriffen auf Ziele im Libanon nach libanesischen Angaben insgesamt mindestens 45 Menschen getötet worden. Im Gazastreifen meldete die von der Hamas kontrollierte Zivilschutzbehörde nach israelischem Beschuss weitere Todesopfer.

Dreh von Rapvideo in Frankfurter Parkhaus löst Polizeieinsatz aus

Der Dreh eines Musikvideos in einem Parkhaus in Frankfurt am Main hat für einen Polizeieinsatz gesorgt. Zeugen meldeten am Samstagabend eine Gruppe von Menschen mit Sturmhauben und Waffen, wie das Polizeipräsidium Frankfurt am Sonntag mitteilte. Die Beamten stießen vor Ort auf die Gruppe, die ohne Drehgenehmigung ein Rapvideo produzieren wollte.

Umstrittener Umbau: Katholische Hedwigskathedrale in Berlin wiedereröffnet

Nach jahrelangen Umbaumaßnahmen ist die katholische Hedwigskathedrale in der Berliner Innenstadt wiedereröffnet worden. Das Gotteshaus solle als Einladung an alle Menschen verstanden werden - "an jene, die an Gott glauben, und an die, die ihre Lebensorientierung ohne Gott leben", sagte der Berliner Erzbischof Heiner Koch am Sonntag laut vorab verbreitetem Predigttext anlässlich der Wiedereröffnung. Die großen und einladenden Tore der Kathedrale stünden allen offen.

Mann fährt bei Schwerte rückwärts auf Autobahn: Fünf Verletzte bei Zusammenstoß

Ein Autofahrer ist am Samstagabend bei Schwerte in Nordrhein-Westfalen rückwärts auf die Autobahn gefahren und mit einem anderen Wagen zusammengestoßen. Fünf Menschen wurden dabei leicht verletzt, wie die Polizei in Dortmund am Sonntag berichtete. Die Verletzten, darunter zwei Kinder, wurden mit Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht.

Textgröße ändern: