Deutsche Tageszeitung - Landtagsstreit in Thüringen: CDU erzielt Erfolg vor Verfassungsgericht

Landtagsstreit in Thüringen: CDU erzielt Erfolg vor Verfassungsgericht


Landtagsstreit in Thüringen: CDU erzielt Erfolg vor Verfassungsgericht
Landtagsstreit in Thüringen: CDU erzielt Erfolg vor Verfassungsgericht / Foto: © AFP

Im Streit um die Wahl des Landtagspräsidenten in Thüringen hat die CDU vor Gericht einen Erfolg erzielt. Der Thüringer Verfassungsgerichtshof in Weimar verpflichtete am Freitagabend den Alterspräsidenten Jürgen Treutler von der AfD per einstweiliger Anordnung, einen Fraktionsantrag zu einer Änderung der Geschäftsordnung zur Abstimmung zu stellen. Eine Debatte und Beschlussfassung darüber sei bereits vor der Wahl des Landtagspräsidenten möglich. Die Thüringer Verfassung treffe "keine Regelung zur Reihenfolge der einzelnen Konstituierungshandlungen", entschied das Gericht.

Textgröße ändern:

Treutler hatte sich auf der von Tumulten überlagerten ersten Sitzung des neugewählten Parlaments am Donnerstag geweigert, Anträge und Abstimmungen aus dem Plenum zuzulassen. Das betrifft insbesondere einen Antrag der Fraktionen der CDU und des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) zur Änderung der Geschäftsordnung des Landtags. Damit soll erreicht werden, dass bei der Wahl des Landtagspräsidenten bereits vom ersten Wahlgang an alle Fraktionen Kandidaten aufstellen können.

Der von der AfD gestellte Alterspräsident begründete die Ablehnung der Debatte damit, dass der neue Landtag endgültig erst mit der Wahl des Landtagspräsidenten konstituiert sei und sich erst danach mit Anträge zur Geschäftsordnung befassen könne. Dem widersprach nun der Verfassungsgerichtshof.

Bislang ist das Vorschlagsrecht für den Landtagspräsidenten in den ersten beiden Wahlgängen der stärksten Fraktion und damit aktuell der AfD vorbehalten, welche die Landtagswahl vor knapp vier Wochen gewonnen hatte. Bei einer Änderung der Geschäftsordnung könnte die vom Thüringer Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestufte AfD dieses zunächst exklusive Vorschlagsrecht verlieren.

(B.Izyumov--DTZ)

Empfohlen

Haft- und Bewährungsstrafen für vier Männer nach tödlichem Streit in Berlin

Nach einem Streit mit tödlichem Ausgang in Berlin sind vier Männer zu Freiheitsstrafen verurteilt worden, die größtenteils zur Bewährung ausgesetzt wurden. Das Landgericht der Hauptstadt sprach vier von insgesamt fünf Angeklagten nach Angaben vom Montag der gefährlichen Körperverletzung schuldig. Einer der Männer wurde mit dem Urteil aus der vergangenen Woche freigesprochen.

Ehepaar stirbt bei Küchenbrand in baden-württembergischem Ellwangen

Beim Brand einer Wohnung in Ellwangen in Baden-Württemberg sind zwei Menschen gestorben. Angehörige alarmierten die Polizei, weil sie ein älteres Ehepaar nicht mehr erreichen konnten, wie die Polizei in Aalen am Montag mitteilte. Da aus der Wohnung Rauchgeruch gekommen sei, sei die Feuerwehr gerufen worden.

Prozess in Avignon: 20 Jahre Haft für Hauptangeklagten Pelicot gefordert

Im Vergewaltigungsprozess von Avignon hat die Staatsanwaltschaft die Höchststrafe von 20 Jahren Haft für den Hauptangeklagten Dominique Pelicot gefordert. "20 Jahre, das ist einerseits viel, denn es sind 20 Jahre eines Lebens, egal wie alt man ist", sagte die Staatsanwältin Laure Chabaud am Montag im Plädoyer der Anklage. "Andererseits ist es zu wenig angesichts der Schwere der Taten", fügte sie hinzu.

Staatsanwalt: Pelicot-Prozess hat "Blick auf zwischenmenschliche Beziehungen geändert"

Der Vergewaltigungsprozess von Avignon hat nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft "unsere Gesellschaft mit Blick auf zwischenmenschliche Beziehungen tief erschüttert". Im Mittelpunkt des Prozesses stünden "unvorstellbar schlimme Taten", sagte Staatsanwalt Jean-François Mayet am Montag zum Auftakt seines Plädoyers. Ziel des Prozesses sei es daher auch, "die Beziehungen zwischen Männern und Frauen grundlegend zu ändern".

Textgröße ändern: