Deutsche Tageszeitung - Weiter posthume Vorwürfe sexueller Gewalt gegen beliebten Armenpriester Abbé Pierre

Weiter posthume Vorwürfe sexueller Gewalt gegen beliebten Armenpriester Abbé Pierre


Weiter posthume Vorwürfe sexueller Gewalt gegen beliebten Armenpriester Abbé Pierre
Weiter posthume Vorwürfe sexueller Gewalt gegen beliebten Armenpriester Abbé Pierre / Foto: © AFP/Archiv

Gegen den in Frankreich lange Zeit sehr beliebten katholischen Priester Abbé Pierre, Gründer der Hilfsorganisation Emmaüs, sind posthum weitere Vorwürfe sexueller Gewalt bekannt geworden. In einem am Freitag veröffentlichten Bericht werfen 17 Frauen dem Geistlichen sexuelle Gewalt vor, von Brust-Grapschereien bis hin zu erzwungenem Oralverkehr.

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Mehrere der Betroffenen seien zum Zeitpunkt der Geschehnisse minderjährig gewesen, berichtet das Gremium, das von der Stiftung Abbé Pierre und Emmaüs mit der Untersuchung beauftragt worden war. Zu den Frauen zählten Ehrenamtliche und Angestellte der Hilfswerke, aber auch Mitglieder von Familien, mit denen Abbé Pierre befreundet war, und Menschen, denen er bei öffentlichen Auftritten begegnete.

Eine Frau berichtete, dass Abbé Pierre sie gegen ihren Willen geküsst und unsittlich berührt habe, als sie acht oder neun Jahre alt gewesen sei. Eine andere sagte aus, dass sie ihm beim Masturbieren habe zusehen müssen.

Die mutmaßlichen Vergehen oder Straftaten ereigneten sich in einem langen Zeitraum, zwischen den 50er und den 00er Jahren. Der Geistliche, der unter anderem Mitglied der französischen Ehrenlegion war, war 2007 im Alter von 94 Jahren gestorben. Der damalige Präsident Jacques Chirac würdigte den Geistlichen, der zuletzt im Rollstuhl saß und selten ohne seine Baskenmütze auftrat, mit einem Staatsakt.

Bereits Mitte Juli hatte das Untersuchungsgremium Vorwürfe von sieben Frauen öffentlich gemacht, was in Frankreich eine Schockwelle ausgelöst hatte. Abbé Pierre hatte über Jahrzehnte die Liste der beliebtesten Persönlichkeiten in Frankreich angeführt.

Die Stiftung Abbé Pierre sprach den Betroffenen erneut ihre "völlige Unterstützung" aus und kündigte an, ihren Namen ändern zu wollen. Das Hilfswerk Emmaüs, das heute in mehr als 40 Ländern aktiv ist, teilte mit, dass sie einen Gedenkort für den Priester im französischen Esteville definitiv schließen wolle.

Der in Lyon geborene Henri Grouès war mit 20 Jahren dem Kapuzinerorden beigetreten und in der französischen Widerstandsbewegung aktiv. Aus dieser Zeit stammt sein Name "Abbé Pierre", den er erhielt, ohne Abt gewesen zu sein. 1949 gründete er die Organisation Emmaüs, die sich um Arme und Obdachlose kümmerte.

(M.Dylatov--DTZ)

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