Polizeigewerkschaft warnt nach Anschlag von Solingen vor Spekulationen
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat nach dem Anschlag in Solingen mit drei Toten vor der Verbreitung von Spekulationen und Gerüchten gewarnt. "Spekulationen über die Tat in Solingen verbieten sich", sagte der nordrhein-westfälische GdP-Chef, Michael Mertens, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Ich appelliere an alle, besonders an die Nutzer in den sozialen Medien, darauf zu verzichten, Gerüchte zu verbreiten."
Es gebe bislang keine konkreten Erkenntnisse zum Täter, betonte Mertens. Die Personenbeschreibungen der Zeugen seien in Teilen widersprüchlich. "Das ist nicht verwunderlich: Die Menschen stehen unter dem Schock des Erlebten", fügte Mertens hinzu. Die Polizei müsse nun "ungestört ihre Arbeit machen können".
Auch mit Blick auf ein mögliches Tatmotiv warnte Mertens vor voreiligen Schlüssen. "Wir müssen erst alles aufklären und den Täter stellen, um dann zu dessen Motivation Rückschlüsse zu ziehen", sagte er der "Rheinischen Post". Bislang stehe lediglich die Zahl der Toten und der Verletzen sowie der Tathergang mit einem Messer fest, ergänzte Mertens.
Am späten Freitagabend hatte ein bisher unbekannter Täter bei einem Stadtfest in der Innenstadt von Solingen mehrere Menschen mit einem Messer attackiert. Polizeiangaben zufolge wurden drei Menschen getötet, nach Stand von Samstagmorgen wurden acht weitere verletzt, davon fünf schwer. Der Täter ist flüchtig, die Polizei sucht mit einem Großaufgebot nach ihm.
(L.Svenson--DTZ)