Deutsche Tageszeitung - Sechster Vulkanausbruch auf isländischer Halbinsel Reykjanes seit Dezember

Sechster Vulkanausbruch auf isländischer Halbinsel Reykjanes seit Dezember


Sechster Vulkanausbruch auf isländischer Halbinsel Reykjanes seit Dezember
Sechster Vulkanausbruch auf isländischer Halbinsel Reykjanes seit Dezember / Foto: © Public Defense Department of the State Police/AFP

Auf der isländischen Halbinsel Reykjanes hat sich zum sechsten Mal seit Dezember ein Vulkanausbruch ereignet. "Am Sundhnuksgigaröd hat eine Eruption begonnen", teilte die Meteorologiebehörde IMO in der Nacht zu Freitag mit. Der Ausbruch begann demnach am Donnerstagabend um 21.26 Uhr (Ortszeit, 23.26 Uhr MESZ) nach einer Erdbebenserie, darunter ein Beben der Stärke 4,0. Der Fischerort Grindavik wurde wie bei vorherigen Eruptionen evakuiert.

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Auf Livebildern war zu sehen, wie orangefarbene Lava aus einem langen Riss im Boden austrat und Rauch in den Himmel aufstieg. Die IMO schätzte die Länge des Risses zunächst auf 1,4 Kilometer. Später teilte sie mit, dass er sich innerhalb von 40 Minuten auf 3,9 Kilometer ausgeweitet habe.

Am Freitagmorgen meldete die Behörde dann, dass nördlich des ersten ein zweiter Riss entstanden sei. Die vulkanische Aktivität beschränke sich aber größtenteils auf den ersten Riss.

Die Evakuierung von Grindavik sei gut verlaufen, sagte der Polizeichef der Region Sudurnes, Ulfar Ludviksson, isländischen Medien. Seinen Angaben zufolge waren zuletzt nur noch 22 oder 23 Häuser in Grindavik bewohnt. Die meisten der rund 4000 Einwohner des Ortes hatten ihre Häuser bereits im November verlassen und nur wenige waren danach dauerhaft zurückgekehrt.

Anders als bei früheren Eruptionen besteht für Grindavik diesmal aber offenbar keine unmittelbare Gefahr: Die Meteorologiebehörde erklärte, auf den Ort fließe keine Lava zu. Mehr als eine Stunde nach Beginn des Ausbruchs sei am nördlichen Ende der Spalte zwar noch eine "beträchtliche seismische Aktivität" zu verzeichnen gewesen - Grindavik liegt aber in südlicher Richtung.

Der Geophysik-Professor Magnus Tumi Gudmundsson von der Universität von Island sagte dem Sender RUV, wenn es bei der geringen seismischen Aktivität am südlichen Ende der Spalte bleibe, "wird keine Lava in die Nähe von Grindavik fließen". Das sei eine "gute Nachricht".

An der Straße von der isländischen Hauptstadt Reykjavik zum Flughafen Keflavik versammelten sich dutzende Schaulustige, um den Vulkanausbruch zu beobachten. Der Flughafenbetreiber Isavia teilte mit, der Flugverkehr von und nach Island sei durch den Vulkanausbruch nicht beeinträchtigt. Das Thermalbad Blaue Lagune, eine der bedeutendsten Touristenattraktionen des Landes, wurde als "Vorsichtsmaßnahme" aber am Abend geräumt und vorübergehend geschlossen.

Erst vor zwei Monaten war ein Vulkanausbruch auf Reykjanes im Südwesten von Island zu Ende gegangen, der gut drei Wochen gedauert hatte. Die nun gemeldete Eruption ist der sechste Ausbruch auf der Halbinsel seit Dezember.

Reykjanes hatte acht Jahrhunderte lang gar keine Vulkanausbrüche erlebt, bis sich im März 2021 erstmals wieder eine Eruption ereignete. Es folgten weitere Vulkanausbrüche im August 2022 und im Juli und Dezember 2023. Vulkanologen zufolge hat eine neue Phase erhöhter seismischer Aktivität in der Region begonnen. Die IMO warnte seit Wochen vor einem weiteren Ausbruch.

In Island gibt es 33 aktive Vulkansysteme - so viele wie nirgendwo sonst in Europa. Das Land liegt auf dem sogenannten Mittelatlantischen Rücken, einer Erhebung auf dem Meeresboden zwischen der Eurasischen und der Nordamerikanischen Erdplatte.

(M.Dorokhin--DTZ)

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