Deutsche Tageszeitung - Angehörige: Inhaftierte Frauen im Iran von Wärtern geschlagen

Angehörige: Inhaftierte Frauen im Iran von Wärtern geschlagen


Angehörige: Inhaftierte Frauen im Iran von Wärtern geschlagen
Angehörige: Inhaftierte Frauen im Iran von Wärtern geschlagen / Foto: © NARGES MOHAMMADI FOUNDATION/AFP/Archiv

Im Teheraner Evin-Gefängnis sind Wärter nach Angaben von Angehörigen der Insassen gewaltsam gegen protestierende weibliche Häftlinge vorgegangen. Wie die Familie der dort inhaftierten iranischen Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi mitteilte, versammelten sich zahlreiche weibliche Häftlinge, unter ihnen Mohammadi, um gegen die jüngste Serie von Hinrichtungen im Iran zu protestieren.

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"Es wurde der Befehl gegeben, die Frauen zu attackieren und zu schlagen", teilte die Familie am Donnerstag weiter mit. "Besonders diejenigen, die sich in der ersten Reihe des Protestes befanden, wurden heftig geschlagen." Die Gefängnisverwaltung bestritt diese Darstellung und erklärte, keine der inhaftierten Frauen sei geschlagen worden. Vielmehr seien diese aggressiv gegen die Wärter gewesen, erklärte die Verwaltung laut iranischer Nachrichtenagentur Tasnim.

Mohammadi erhielt den Schilderungen ihrer Familie zufolge unter anderem einen Faustschlag gegen die Brust, der dazu geführt habe, dass sie im Gefängnishof in Ohnmacht fiel. Die 52-Jährige sei zwar auf der Krankenstation des Gefängnisses behandelt, aber nicht ins Krankenhaus eingeliefert worden. "Wir sind sehr beunruhigt über den Gesundheitszustand von Narges Mohammadi", schrieb die Familie.

Die Angehörigen stützten sich bei ihren Angaben auf Berichte der Familien anderer weiblicher Häftlinge, wie sie weiter mitteilten. Selbst könnten sie nicht mit Mohammadi in Kontakt treten, da ihr das Telefonieren untersagt werde.

Der Protest der Häftlinge richtete sich unter anderem gegen das am Dienstag vollstreckte Todesurteil gegen Gholamresa Rasaei. Ihm war vorgeworfen worden, im Zuge der Massenproteste nach dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini im Herbst 2022 ein Mitglied der Revolutionsgarden getötet zu haben.

Die Familie Mohammadis hatte bereits in den vergangenen Wochen Sorge über den Gesundheitszustand der Frauenrechtlerin geäußert und deren Freilassung und Behandlung gefordert. Die 52-Jährige leidet demnach unter anderem an verengten Blutgefäßen sowie schweren Rücken- und Knieschmerzen.

Mohammadi ist seit November 2021 im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran inhaftiert. Im Juni wurde sie im insgesamt vierten Verfahren gegen sie wegen "Propaganda gegen den Staat" verurteilt. Sie spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Kopftuchzwang sowie gegen die Todesstrafe im Iran. 2023 wurde sie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

(U.Stolizkaya--DTZ)

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