Mindestens 43 Menschen bei Tsunami in Indonesien getötet
Bei einer neuerlichen Tsunami-Katastrophe sind in Indonesien mindestens 43 Menschen getötet worden. Rund 600 Menschen seien verletzt worden, als die Flutwellen ohne Vorwarnung über Strände an der Straße von Sunda zwischen den Inseln Sumatra und Java hereinbrachen, teilte die Katastrophenschutzbehörde am Sonntag in Jakarta mit. Mehrere Menschen würden vermisst. Zunächst war lediglich von 20 Toten die Rede gewesen.
Dutzende Gebäude wurden den Angaben zufolge zerstört. Die Flutwellen trafen im Süden Sumatras und im Westen Javas an Land, ohne dass die Menschen dort vorab gewarnt worden wären, wie ein Behördensprecher sagte. Die Katastrophenschutzbehörde postete Videoaufnahmen im Internet; sie zeigen Menschen, die in Panik auf höher gelegenes Gelände fliehen.
Ausgelöst wurden die Wellen möglicherweise durch einen unterseeischen Erdrutsch nach einer Vulkaneruption auf der kleinen Insel Anak Krakatoa zwischen Java und Sumatra. Der Fluteffekt könnte durch den Neumond noch verstärkt worden sein, vermuteten die Behörden.
"Diese Kombination könnte einen plötzlichen Tsunami ausgelöst haben", sagte der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Purwo Nugroho. Die genauen Ursachen müssten aber noch bestätigt werden.
Der Inselstaat Indonesien wird immer wieder von katastrophalen Tsunami-Flutwellen heimgesucht. Diese entstehen in der Regel durch Erdbeben unter dem Meeresboden. Dass sie durch Vulkanausbrüche und Erdrutsche ausgelöst werden, ist eher selten.
Bei einem schweren Beben und einem anschließenden Tsunami kamen erst Ende September auf der indonesischen Insel Sulawesi mehr als 2000 Menschen um.
Besonders verheerend war der Tsunami vom Dezember 2004: Damals starben in den Anrainerstaaten um den Indischen Ozean rund 220.000 Menschen, allein 168.000 davon in Indonesien. Ausgelöst worden war diese Katastrophe durch ein Seebeben der Stärke 9,1 vor der Küste von Sumatra.
Der aktuelle Tsunami ging von der Vulkaninsel Anak Krakatoa aus, die erst im Jahr 1883 durch eine verheerende Vulkaneruption entstanden war. Bei dem Ausbruch starben damals 36.000 Menschen, eine 20 Kilometer hohe Aschewolke verdunkelte die gesamte Region.
(P.Vasilyevsky--DTZ)