Deutsche Tageszeitung - Schwerer Schlag gegen Sinaloa-Drogenkartell: Zwei Bosse in Texas festgenommen

Schwerer Schlag gegen Sinaloa-Drogenkartell: Zwei Bosse in Texas festgenommen


Schwerer Schlag gegen Sinaloa-Drogenkartell: Zwei Bosse in Texas festgenommen
Schwerer Schlag gegen Sinaloa-Drogenkartell: Zwei Bosse in Texas festgenommen / Foto: © Mexican Attorney General press office/AFP/Archiv

Die US-Behörden haben zwei Anführer des Sinaloa-Kartells festgenommen und damit der mächtigen mexikanischen Drogenbande einen schweren Schlag versetzt. Der Kartell-Mitgründer Ismael "El Mayo" Zambada García sowie ein Sohn des bereits seit acht Jahren in den USA einsitzenden Ex-Drogenbosses Joaquín "El Chapo" Guzmán wurden am Donnerstag in der texanischen Grenzstadt El Paso festgenommen, wie US-Justizminister Merrick Garland mitteilte.

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Nach seinen Angaben werden beide Männer von den US-Behörden beschuldigt, maßgeblich für die Herstellung und den Handel mit der gefährlichen synthetischen Droge Fentanyl sowie die mit dem Drogenhandel verbundene Gewalt auf beiden Seiten der Grenze verantwortlich zu sein. Garland beschrieb das Sinaloa-Kartell als "eine der gewalttätigsten und mächtigsten Drogenhandelsorganisationen der Welt".

Die US-Behörden machten zunächst keine näheren Angaben zu den Umständen der Festnahme des 76-jährigen Zambada und des 38-jährigen Joaquín Guzmán López, Sohn des anderen Kartellgründers "El Chapo". Laut US-Medien erfolgte der Zugriff, nachdem die beiden mit einem Privatflugzeug in El Paso gelandet waren.

Dabei soll der "El Chapo"-Sohn seinen Gefährten in die Falle gelockt haben. Die "New York Times" zitierte US-Behördenmitarbeiter mit der Information, Guzmán habe Zambada "unter falschen Vorwänden" dazu gebracht, das Flugzeug zu besteigen. Der Sender Fox News berichtete, Guzmán habe Zambada gesagt, die Maschine werde innerhalb Mexikos in südliche Richtung fliegen. Stattdessen sei sie nach Norden über die US-Grenze geflogen. Nachdem die Maschine in El Paso gelandet sei, habe sich Guzmán im Unterschied zu Zambada von sich aus gestellt.

Der häufig als "El Mayo" bezeichnete Zambada war seit 40 Jahren dem Zugriff der Behörden entgangen. Er saß nie zuvor im Gefängnis - im Unterschied zu "El Chapo", dem zwei Mal in Mexiko die Flucht aus dem Gefängnis gelang und der nach seiner dritten Festnahme im Jahr 2016 an die USA ausgeliefert wurde. Dort verbüßt "El Chapo" in einem Hochsicherheitsgefängnis eine lebenslange Haftstrafe, zu der er 2019 wegen Drogenhandels, Geldwäsche und Waffendelikten verurteilt wurde.

Nach der Auslieferung von "El Chapo" hatten seine als die "Chapitos" ("kleine Chapos") bezeichneten Söhne die Führung des Kartells übernommen. Einer der Söhne, Ovidio Guzmán, wurde bereits im September 2023 an die USA ausgeliefert. Die Chefin der US-Antidrogenbehörde DEA, Anne Milgram, bezeichnete die jetzige Festnahme des anderen "El Chapo"-Sohns als "neuen und sehr harten Schlag gegen das Sinaloa-Kartell".

Aber auch die Ergreifung von "El Mayo" nannte Milgram einen Schlag in "das Herz des Kartells", das im nordwestmexikanischen Bundesstaat Sinaloa gegründet wurde. Die US-Behörden hatten eine Belohnung von 15 Millionen Dollar (13,8 Millionen) für zu seiner Festnahme führende Hinweise ausgesetzt.

Die auf Recherchen zur organisierten Kriminalität spezialisierte Denkfabrik Insight Crime beschrieb "El Mayo" als "einen der berühmtesten Drogenhändler in der Geschichte Mexikos". Zambada hielt sich nach Angaben dieser Experten im Hintergrund und widmete sich lieber den Geschäften als der Gewalt.

Mit der Festnahme von "El Mayo" und des "El Chapo"-Sohns hoffen die US-Behörden, den Handel mit Fentanyl und anderen gefährlichen Drogen eindämmen zu können. DEA-Chefin Milgram erklärte, das Sinaloa-Kartell sei für den Handel der meisten Drogen wie Fentanyl und Methamphetamin verantwortlich, "die Amerikaner von Küste zu Küste umbringen".

Justizminister Garland nannte Fentanyl "die tödlichste Rauschgift-Bedrohung, mit der unser Land je konfrontiert war". Das synthetische Opioid wirkt 50 Mal stärker als Heroin und wird nach Angaben der US-Behörden in Mexiko häufig mit aus China importierten Stoffen hergestellt.

Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC gab es in den Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr mehr als 107.000 Todesfälle durch Überdosen. Etwa 70 Prozent davon seien auf Fentanyl zurückzuführen.

(M.Dylatov--DTZ)

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