Deutsche Tageszeitung - Voraussichtlich schwerster Taifun seit Jahren legt öffentliches Leben in Taiwan lahm

Voraussichtlich schwerster Taifun seit Jahren legt öffentliches Leben in Taiwan lahm


Voraussichtlich schwerster Taifun seit Jahren legt öffentliches Leben in Taiwan lahm
Voraussichtlich schwerster Taifun seit Jahren legt öffentliches Leben in Taiwan lahm / Foto: © AFP

In Erwartung des schwersten Taifuns seit Jahren sind in Taiwan am Mittwoch die Schulen und die Börse geschlossen geblieben und der Zug-, Fähr- und Flugverkehr ausgesetzt worden. Die Regierung in Taipeh rief wegen des Sturms "Gaemi", der sich mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 190 Stundenkilometern näherte, einen arbeitsfreien Tag aus. Präsident Lai Ching-te ermahnte die Bevölkerung, angesichts des gefährlichen Sturms müsse "Sicherheit an erster Stelle" stehen.

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In Taiwan sollte "Gaemi" am Mittwoch gegen 22.00 Uhr Ortszeit (16.00 Uhr MESZ) im Nordosten der Insel auf Land treffen. Der taiwanische Wetterdienst warnte, "Gaemi" werde der schwerste Taifun in Taiwan sein, seit der Sturm "Nepartak" vor acht Jahren auf der Insel gewütet hatte.

Wetterdienst-Chef Cheng Jia-ping erklärte, er rechne damit, dass die Auswirkungen des Taifuns bis Freitag andauerten. Er rief die Taiwaner auf, "Vorkehrungen für schweren Regen und starken Wind zu treffen". Noch vor dem Eintreffen des Sturms meldeten die taiwanischen Behörden, dass durch die Vorboten von "Gaemi" landesweit fast 60 Menschen verletzt worden seien.

Präsident Lai rief die Bürger auf, "während des Sturms nicht hinauszugehen, wenn es nicht nötig ist, insbesondere nicht an gefährlichen Orten". In besonders gefährdeten Gebieten im Norden Taiwans wurden mehr als 4000 Menschen in Sicherheit gebracht. Betroffen war insbesondere die Bergregion Hualien, in der nach Sturm und Regen Erdrutsche drohen könnten.

Auch China, Japan und die Philippinen sind von "Gaemi" betroffen. In der südjapanischen Region Okinawa riefen die Behörden die Einwohner zu "starker Wachsamkeit" wegen des Sturms, hoher Wellen und Überflutungen auf. In der philippinischen Hauptstadt Manila verursachten heftige Regenfälle Überschwemmungen. In einer benachbarten Bergprovinz starben vier Menschen bei einem Erdrutsch.

Für die ostchinesischen Provinzen Zhejiang und Fujian riefen die Behörden Alarmstufe rot aus, dort wurde "Gaemi" für Donnerstag erwartet. In Fujian wurde der gesamte Zugverkehr ausgesetzt.

Auch der weit von Taiwan entfernte Norden Chinas war von Unwettern bedroht. In Teilen der Hauptstadt Peking könnten binnen 24 Stunden bis zu 150 Millimeter Regen fallen, warnte die Stadtverwaltung im Messengerdienst Wechat. Die Wassermassen könnten Sturzfluten, Erdrutsche "und andere Folge-Katastrophen" auslösen.

Einige Pekinger Touristenattraktionen sowie Unterkünfte in bergigen Gebieten und an Flussufern wurden vorsorglich vorübergehend geschlossen. Die rund 22 Millionen Bewohner der Hauptstadt wurden per Textnachrichten aufgefordert, ihre Aktivitäten im Freien einzuschränken und sich von Hügeln und Flussufern fernzuhalten. Auch in der Peking umgebenden Provinz Hebei warnten die Behörden laut amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua vor Überflutungen.

(U.Stolizkaya--DTZ)

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