Deutsche Tageszeitung - Mann erschießt sechs Menschen in Altersheim in Kroatien

Mann erschießt sechs Menschen in Altersheim in Kroatien


Mann erschießt sechs Menschen in Altersheim in Kroatien
Mann erschießt sechs Menschen in Altersheim in Kroatien / Foto: © AFP

Bei einem Schusswaffenangriff in einem Altersheim im Osten Kroatiens hat ein Mann sechs Menschen getötet und mehrere weitere verletzt. Der Schütze habe am Montag in der Einrichtung in der Kleinstadt Daruvar das Feuer eröffnet, teilte die Polizei mit. Er sei bereits gefasst. Medienberichten zufolge handelte es sich um einen 51-jährigen Ex-Polizisten, der in dem Heim unter anderem seine Mutter getötet habe.

Textgröße ändern:

"Die Polizei wurde um 10.10 Uhr verständigt, dass ein Mann mehrere Menschen in einem Altersheim erschossen und verletzt hat", teilte die Polizei mit. Der mutmaßliche Täter sei festgenommen worden, die Ermittlungen liefen.

Zunächst war von fünf Todesopfern die Rede, später starb ein Verletzter im Krankenhaus. Der Chef der nationalen Polizei, Nikola Milina, teilte mit, dass es sich bei den sechs Todesopfern um fünf Heimbewohner und einen Angestellten handele. Der mutmaßliche Täter war demnach in der Vergangenheit bereits wegen Störung der öffentlichen Ordnung und häuslicher Gewalt festgenommen worden.

Der Mann sei kurz nach der Tat in dem Altersheim in einem nahegelegenen Café gefasst worden, wie Milina weiter mitteilte. Örtliche Medien berichteten, es handele sich um einen 51-jährigen. Er habe in dem Heim seine Mutter getötet.

Die Zeitung "Jutarnji List" berichtete vor der Nachricht über das sechste Todesopfer, drei weitere Menschen seien verletzt worden, einer von ihnen schwer. Bei dem Täter handelte es sich demnach um einen Militärpolizisten im Ruhestand.

Die Ermittler riegelten das Heim in einer ruhigen Straße in Daruvar ab. Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, versammelten sich hinter der Absperrung ein paar Dutzend Menschen, darunter viele Angehörige der Heimbewohner.

Der 7000-Einwohner-Ort rund 130 Kilometer östlich der Hauptstadt Zagreb ist ein bekanntes Heilbad mit Thermalquellen. "Es fällt mir schwer zu begreifen, dass dies in unserer Stadt, unserem Land geschehen kann", sagte der Bürgermeister von Daruvar, Damir Lnenicek, dem Regionalsender N1. In dem Altersheim hatten demnach etwa 20 Senioren gelebt. Wodurch die Gewalttat ausgelöst worden sei, sei "schwer zu sagen", sagte der Bürgermeister.

Der kroatische Präsident Zoran Milanovic erklärte im Onlinenetzwerk Facebook, die Gewalttat sei eine "erschreckende Warnung und ein letzter Aufruf an alle zuständigen Institutionen, mehr zu tun, um Gewalt in der Gesellschaft vorzubeugen". Dazu gehöre auch eine "strengere Kontrolle des Waffenbesitzes". Grundsätzlich kommen Schusswaffenangriffe in Kroatien selten vor.

Der kroatische Regierungschef Andrej Plenkovic sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Er sei "fassungslos" angesichts der Gewalttat in Daruvar, erklärte er im Onlinedienst X. "Ich erwarte von den zuständigen Behörden, dass sie alle Umstände dieses schrecklichen Verbrechens klären."

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Bootsunglück im Roten Meer: Suche nach Vermissten dauert an

Nach dem Kentern eines Touristenboots im Roten Meer haben ägyptische Rettungskräfte am Mittwoch weiter nach Vermissten gesucht. Der Gouverneur der Region Rotes Meer, Amr Hanafi, erklärte, die Suche nach sieben Vermissten dauere an. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es am Mittwoch, "die drei deutschen Staatsangehörigen gelten weiter als vermisst".

Bundesverfassungsgericht verkündet Donnerstag Urteil zur Strompreisbremse

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe will am Donnerstag (10.00 Uhr) sein Urteil zum Strompreisbremsen-Gesetz verkünden. 22 Ökostromerzeuger wenden sich gegen die darin verankerte Abschöpfung eines Teils ihrer Gewinne. Hintergrund ist, dass die Knappheit von Gas wegen des Ukraine-Kriegs auch zu höheren Strompreisen führte. Davon profitierten Stromanbieter, die kein Gas zur Erzeugung einsetzen. (Az. 1 BvR 460/23 und 1 BvR 611/23)

Prozess gegen Le Pen: Anwalt kritisiert gefordertes Kandidaturverbot

Im Prozess um die Veruntreuung von EU-Geldern hat der Anwalt der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen die Forderung der Staatsanwaltschaft nach dem Entzug des passiven Wahlrechts heftig kritisiert. Dies sei eine "Massenvernichtungswaffe" mit Blick auf die demokratischen Gepflogenheiten, sagte Rodolphe Bosselut am Mittwoch, dem letzten Verhandlungstag. Die Staatsanwaltschaft hatte für Le Pen ein sofort geltendes Verbot gefordert, bei Wahlen anzutreten.

Ermittler entdecken Waffenarsenal bei Durchsuchung wegen Drogenhandels in Hessen

Bei einer Durchsuchung wegen des Vorwurfs der Beihilfe zum Drogenhandel in Hessen haben Ermittler bei einem Verdächtigen in Kassel ein Waffenarsenal entdeckt. Zahlreiche Lang- und Kurzwaffen samt Munition sowie eine Handgranate ohne Sprengstoff wurden beschlagnahmt, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Am Montagmorgen wurde die Wohnung im Stadtteil Forstfeld durchsucht. Neben den Waffen wurden auch Drogen in größeren Mengen beschlagnahmt.

Textgröße ändern: