Deutsche Tageszeitung - Gericht weist Ablehnungsanträge gegen Richter in Prozess gegen Maddie-Verdächtigen ab

Gericht weist Ablehnungsanträge gegen Richter in Prozess gegen Maddie-Verdächtigen ab


Gericht weist Ablehnungsanträge gegen Richter in Prozess gegen Maddie-Verdächtigen ab
Gericht weist Ablehnungsanträge gegen Richter in Prozess gegen Maddie-Verdächtigen ab / Foto: © POOL/AFP/Archiv

Das Landgericht im niedersächsischen Braunschweig hat einen Ablehnungsantrag der Staatsanwaltschaft gegen die drei Berufsrichter im Verfahren gegen den deutschen Verdächtigen im Fall des vor rund 17 Jahren in Portugal verschwundenen britischen Mädchens Madeleine "Maddie" McCann abgelehnt. Die zuständigen Vertreter hätten ihn als unbegründet zurückgewiesen, teilte das Landgericht am Montag mit. Über ein weiteres Ablehnungsgesuch der Staatsanwaltschaft gegen eine Berufsrichterin müsse aber noch separat entschieden werden.

Textgröße ändern:

Der Verdächtige Christian B. muss sich seit Februar wegen nicht mit dem Fall Maddie zusammenhängender mutmaßlicher Sexualverbrechen vor dem Landgericht Braunschweig verantworten. Laut Anklage soll er zwischen 2000 und 2017 in Portugal drei Frauen vergewaltigt und zwei Kinder sexuell missbraucht haben. Anfang Juli hob das Gericht den gegen B. bestehenden Untersuchungshaftbefehl auf. Es bestehe kein dringender Tatverdacht mehr.

Die Staatsanwaltschaft stellte anschließend Ablehnungsanträge gegen die Berufsrichter der mit dem Fall befassten Kammer wegen Besorgnis der Befangenheit. Es gebe "Anlass zu der Annahme", dass die Kammer bereits vor Abschluss der Beweisaufnahme eine "abschließende Überzeugung" zur Tat- und Schuldfrage gewonnen habe, erklärte die Behörde zur Begründung. Mit den eigenen Argumenten habe sich diese nicht mehr auseinandergesetzt.

Über den Ablehnungsantrag entschied die zuständige Vertreterkammer des Landgerichts. Trotz Aufhebung des Untersuchungshaftbefehls kam B. nicht auf freien Fuß. Er verbüßt derzeit wegen einer rechtskräftigen anderen Verurteilung wegen einer Sexualstraftat noch eine mehrjährige Strafhaft.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig betrachtet B. auch als Verdächtigen im Fall der 2007 aus einem Ferienappartement in Portugal verschwundenen dreijährigen Maddie. Sie ermittelt wegen Mordverdachts, Anklage erhob sie bisher aber nicht. Maddie verschwand, während ihre Eltern in einem nahen Restaurant zu Abend aßen. Trotz großangelegter Fahndungen und jahrelanger Bemühungen wurde der Fall niemals aufgeklärt, Maddie blieb unauffindbar.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Bootsunglück im Roten Meer: Suche nach Vermissten dauert an

Nach dem Kentern eines Touristenboots im Roten Meer haben ägyptische Rettungskräfte am Mittwoch weiter nach Vermissten gesucht. Der Gouverneur der Region Rotes Meer, Amr Hanafi, erklärte, die Suche nach sieben Vermissten dauere an. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es am Mittwoch, "die drei deutschen Staatsangehörigen gelten weiter als vermisst".

Bundesverfassungsgericht verkündet Donnerstag Urteil zur Strompreisbremse

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe will am Donnerstag (10.00 Uhr) sein Urteil zum Strompreisbremsen-Gesetz verkünden. 22 Ökostromerzeuger wenden sich gegen die darin verankerte Abschöpfung eines Teils ihrer Gewinne. Hintergrund ist, dass die Knappheit von Gas wegen des Ukraine-Kriegs auch zu höheren Strompreisen führte. Davon profitierten Stromanbieter, die kein Gas zur Erzeugung einsetzen. (Az. 1 BvR 460/23 und 1 BvR 611/23)

Prozess gegen Le Pen: Anwalt kritisiert gefordertes Kandidaturverbot

Im Prozess um die Veruntreuung von EU-Geldern hat der Anwalt der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen die Forderung der Staatsanwaltschaft nach dem Entzug des passiven Wahlrechts heftig kritisiert. Dies sei eine "Massenvernichtungswaffe" mit Blick auf die demokratischen Gepflogenheiten, sagte Rodolphe Bosselut am Mittwoch, dem letzten Verhandlungstag. Die Staatsanwaltschaft hatte für Le Pen ein sofort geltendes Verbot gefordert, bei Wahlen anzutreten.

Ermittler entdecken Waffenarsenal bei Durchsuchung wegen Drogenhandels in Hessen

Bei einer Durchsuchung wegen des Vorwurfs der Beihilfe zum Drogenhandel in Hessen haben Ermittler bei einem Verdächtigen in Kassel ein Waffenarsenal entdeckt. Zahlreiche Lang- und Kurzwaffen samt Munition sowie eine Handgranate ohne Sprengstoff wurden beschlagnahmt, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Am Montagmorgen wurde die Wohnung im Stadtteil Forstfeld durchsucht. Neben den Waffen wurden auch Drogen in größeren Mengen beschlagnahmt.

Textgröße ändern: