Deutsche Tageszeitung - 2000 Glasaale sollten als Delikatesse nach Asien geschmuggelt werden

2000 Glasaale sollten als Delikatesse nach Asien geschmuggelt werden


2000 Glasaale sollten als Delikatesse nach Asien geschmuggelt werden
2000 Glasaale sollten als Delikatesse nach Asien geschmuggelt werden / Foto: ©

Asiatische Delikatessen sind für den europäischen Gaumen mitunter ungewöhnlich. Doch in Fernost werden manche teuren europäischen Lebensmittel hoch geschätzt - so sehr, dass eine 47-Jährige versuchte, 2000 Glasaale nach Vietnam zu schmuggeln. Der Zoll am Flughafen Frankfurt in Main zog den Koffer aus dem Verkehr und wollte die Fische am Dienstagmittag im rheinland-pfälzischen Heidesheim im Rhein aussetzen.

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Aufgefallen war der Koffer der malaysischen Reisenden bereits Ende November, wie der Zoll am Dienstag mitteilte. Die Frau war auf dem Weg nach Vietnam. Bei der Kontrolle ihres Gepäcks entdeckten die Beamten zwei Styroporboxen mit mehreren Kunststofftüten voll Wasser, in denen die Aale versteckt waren.

Glasaale sind Babyaale, die noch durchsichtig sind. Sie sind geschützt und dürfen nicht ins Ausland gebracht werden. Woher die 47-jährige Frau die Tiere hatte, ist unklar. Der Zoll vermutet, dass sie aus Frankreich, Spanien und Portugal stammen und dort an Flussmündungen gefangen wurden.

In Asien gelten Glasaale als Delikatesse und werden zu ähnlich hohen Preisen wie Drogen gehandelt. Während in Deutschland ein Kilogramm Glasaale etwa 400 Euro kostet, müssen Gourmets in Asien deutlich tiefer in die Tasche greifen: Stolze 3000 bis 5000 Euro kostet dort die gleiche Menge.

Die Aale sollten am Dienstag im Rhein in die Freiheit entlassen werden. "Das Aussetzen von geschmuggelten Glasaalen in ihr natürliches Element ist bisher beispiellos in Deutschland", teilte der Zoll mit. Aale sind Süßwasserfische, die mit dem Golfstrom an die europäischen Küsten kommen.

Seit den 80er Jahren ging die Population in deutschen Flüssen stark zurück. Verglichen mit der Zeit vor 1980 kommen heute nur noch etwa ein bis zwei Prozent der Glasaale an den Küsten an. Stefan Hill, Präsident der rheinland-pfälzischen Umweltbehörde sagte, die beschlagnahmten Fische könnten im Rhein "einen Beitrag zum weiteren Anwachsen der Population", leisten.

Dass ihre Delikatessen in Deutschland blieben, dürfte der 47-Jährigen aus Malaysia erst in Vietnam aufgefallen sein. Als ihr Koffer in Frankfurt beschlagnahmt wurde, saß sie schon im Flieger. Daher droht ihr auch zunächst keine Strafe durch den Zoll.

(N.Loginovsky--DTZ)

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